Alpen Lokale Zeitungsgeschichte für das Alpener Archiv

Alpen · RP-Leser Bernd Fröhling verschenkte Jahresbände der Rheinischen Post von Anfang der 50er Jahre bis 1974.

 Bürgermeister Thomas Ahls und Uschi Hüsch blättern in einem der Zeitungsjahresbände, die Bernd Fröhling dem Archiv geschenkt hat.

Bürgermeister Thomas Ahls und Uschi Hüsch blättern in einem der Zeitungsjahresbände, die Bernd Fröhling dem Archiv geschenkt hat.

Foto: arfi

Dieser Anruf, den Uschi Hüsch entgegennahm, veranlasste sie zu einem Freudensprung - symbolisch gesprochen. "Das ist ein absoluter Glücksfall", schwärmt sie heute noch, "wir konnten eine große zeitliche Lücke im Archiv schließen. Endlich haben wir für diese Jahrzehnte nun auch gedruckte Quellen." Anrufer Bernd Fröhling, ein RP-Leser aus Xanten, wollte daheim Platz schaffen und hatte angeboten, der Gemeinde Alpen die Jahresbände der Rheinischen Post von Anfang der 50er Jahre bis 1974 zu überlassen. Keine Frage, dass Uschi Hüsch sofort zusagte und alles für den Abtransport durch den Bauhof organisierte.

Das Gemeindearchiv im Keller des Rathauses: Hier lagern in speziellen Boxen zahllose Urkunden und Dokumente, Aktenordner und Bücher berichten über Geburten und Heiraten, über Taufen und das Geschehen in der Gemeinde. Nun sind mit einem Schlag über zwei Jahrzehnte Zeitgeschichte hinzugekommen. Die gebundenen Jahresbände umfassen die Gesamtausgabe der Rheinischen Post von Seite eins bis zu den Anzeigenseiten ganz hinten. Rund 60 Bände im Originalformat der Zeitung. "Nur ganz wenige Bände waren angegriffen, zum Beispiel durch Schimmelbildung", sagt die Gemeindemitarbeiterin. Sie wurden aussortiert. Die Bände hatte einst Max Fröhling vor einer Vernichtung gerettet. Damals wurde die Zeitung noch in Xanten in der Druckerei Gesthuysen gedruckt, die an der Gasthausstraße stand. Als ihr Abriß drohte, hat der damalige Inhaber Friedhelm Labs seinen Freund Max Fröhling gefragt, ob er die Bände haben wolle. "Bei uns waren sie dann 40 Jahre gut behütet", berichtet Sohn Bernd, der selbst auch immer wieder in den alten Zeitungen geblättert hatte, ehe er sie nun an die Gemeinde Alpen weiterreichte. Deren Bürgermeister Thomas Ahls ist ebenfalls begeistert. "Das sind wahre Schätzchen", sagt er und hat schon mal exemplarisch in den Band von 1974 hineingeschaut. Dieses Jahr hat in der Geschichte Alpens einen besonderen Stellenwert, denn genau 900 Jahre zuvor war die Gemeinde erstmals erwähnt worden. Mit seiner Mitarbeiterin Uschi Hüsch blätterte sich Ahls durch jene Ausgaben; so manches Lokalgeschichtliche war nicht mehr präsent und wird nun, beim Betrachten alter Zeitungsbilder, wieder lebendig. "Das hier war früher ein Orthopädiegeschäft. Heute ist hier eine Wirtschaft drin", erläutert zum Beispiel Uschi Hüsch ihrem Chef. Die großformatigen, schweren Bände sind jetzt für die Öffentlichkeit zugänglich, jedoch bittet Uschi Hüsch um vorherige Kontaktaufnahme. Außerdem ist sie ständig auf der Suche nach weiterem historischem Material. Bei Haushaltsauflösungen werde vieles oft achtlos entsorgt, bedauert sie, Postkarten oder alte Filme zum Beispiel. Wer etwas in dieser Richtung abgeben möchte, kann sich an sie wenden, 02802 912-140.

(kump)
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