Rheinberg Männer am Klavier und die Frauen

Rheinberg · William Wahl und Heinrich Claassen gastierten erstmals im "Schwarzen Adler".

Dass es wahre Liebe nur unter Männern geben soll, ist eine Binsenweisheit. Dass sie es sich sogar auf Bühnen gestehen - und das sogar, wenn der eine aus Düsseldorf und der andere aus Köln kommt, dürfte nicht so häufig vorkommen. So geschah es aber jetzt im "Schwarzen Adler": "Ich liebe dich", gestand Jens Heinrich Claassen am Ende des zweistündigen Programms seinem kongenialen Partner William Wahl und sorgte damit für Begeisterung.

Der Fast-Gewinner des "Prix Pantheon" und der Autor und Mitsänger der deutschen A-cappella-Band "Basta" gaben als "Zwei Männer am Klavier" ihr erstes Gastspiel im "Adler" - und überzeugten gleich bei ihrer Premiere das Publikum.

Das leidige Thema, um das sich in ihrem plauderhaft-musikalischen Programm über das Leben im Kern dreht, sind die Frauen und wie man sie am besten erobern kann. Und deshalb dann eben schon in der Kindheit auf die Idee kommt, schon in der Jugend Pianist zu werden, um die "biologische Chance sexuell Benachteiligter" mittels ihrer Künste zu erhöhen - der späteren Lebenserkenntnis folgend, dass man eben am Ende dann als "Stubenhocker, Softpopper, Kuschelrocker" doch nur die "Männer am Klavier" bleibt.

Claassen erzählte dabei die nette Anekdote von der Mathestudentin, die als Gegenleistung für gemeinsamen Körperkontakt erst einmal 78 Nachkommazahlen der Kreiszahl Pi wissen wollte. Die Liste mit den Zahlen reichte Classen in die erste Reihe - und beeindruckte, indem er die Reihe fehlerlos zum Klavierspiel benennen konnte. Immer wieder kam es zum Klavierspiel wechsel - Wahl, der die Bilder seiner "Verflossenen" auf das Klavier gestellt hatte, sang zwischendurch mal das "Lied für hatte alle Jungs" und das "Ultimative Liebeslied" über Lara , "der schönsten Frau der Erde, was ich ihr auch sagen werde, aber nicht unbedingt schon heute".

Und Classen philosophierte über den ersten Blick auf das weibliche Geschlecht ("Ich schaue ihr natürlich in die Augen, um auf den Grund ihrer Seele zu blicken"), die tierischen Erkenntnis: "Ohne Hund laufen Frauen meistens weg, weil Frauen Hunde lieben" und berichtete von der Erfahrung, dass man(n) beim Geschlechtsverkehr nie "Ich liebe dich" sagen sollte ("Sie fing sofort an zu weinen"). Oder sich wohl eher nicht auf Dozentinnen einlassen sollte, die dann kurz vor dem Vollzug feststellen, "dass nicht genug Oxicotin" vorhanden ist.

Bei soviel niederschmetternden Perspektiven half nur ein Stimmungslied wie die wunderbar-ironische Empfehlung zum Abbau von Aggressionen ("Schlag ein Kind"), dass Wahl ausdrücklich nochmal als "Satire" kennzeichnete.

Zum Schluss improvisierte Classsen aus sechs ihm zugeworfenen Wörtern mit Wahl am Klavier ein as-Moll-Stück im Metalformat, zog dabei sei Biene-Maja-T-Shirt aus und gab damit wortwörtlich sein letztes Hemd, um das Publikum mitzureißen. Am 19. Mai kommt das Duo wieder zurück. Mal sehen, zu welchen "Exzessen" die beiden Künstler sich dann hinreißen lassen.

(aflo)
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