Alpen Marienstift baut eine zweite Tagespflege

Alpen · Die Skeptiker sind längst überzeugt: Der Bedarf an dem Angebot ist vorhanden und wächst weiter. Zwölf neue Plätze.

 Beim Besuch der Baustelle (v. r.): Aufsichtsratsvorsitzender Willi Keisers, Geschäftsführer Andreas Heßeling, Leitender Pfarrer Dietmar Heshe und Architekt Hans Eisenhut sind zufrieden mit dem Baufortschritt.

Beim Besuch der Baustelle (v. r.): Aufsichtsratsvorsitzender Willi Keisers, Geschäftsführer Andreas Heßeling, Leitender Pfarrer Dietmar Heshe und Architekt Hans Eisenhut sind zufrieden mit dem Baufortschritt.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Damals setzte Anderas Heßeling, Geschäftsführer der Altenpflege-Einrichtung Marienstift, ganz bewusst auf Risiko. Es war kalkulierbar. Er ließ auf dem weitläufigen Gelände am Rande des schönen Parks ein neues Haus mit einem Dutzend Tagespflege-Plätzen bauen. Skeptiker hatten ihn gewarnt, erinnert er sich. "Das kriegt Ihr nie voll", habe die düstere Prognose 2009 gelautet. Die Wirklichkeit hat die Pessimisten Lügen gestraft. In Rekordzeit. Nun baut das Stift ein zweites Haus. Ebenfalls für zwölf Tagesgäste.

Und Heßeling und seine Mitstreiter haben keine Zweifel, dass auch das voll wird. "Es ist ganz anders gekommen, als man es uns prophezeit hat", sagt der Geschäftsführer Heßeling heute. Das erste Haus sei innerhalb eines halben Jahres täglich ausgebucht worden. Es habe sich als Segen herausgestellt, dass Architekt Hans Eisenhut großzügig gebaut habe und man ohne bauliche Veränderungen schon nach zwei Jahren die Kapazitäten auf 17 Gäste pro Tag ausdehnen konnte.

"Mehr geht nicht", habe es dann geheißen. Aber auch diese Einschätzung hat sich längst überholt. Als der Gesetzgeber die finanzielle Grundlage änderte und zu Beginn des Jahres den Satz für Tagespflege mehr als verdoppelte, ohne ihn aufs Pflegegeld anzurechnen, rückte der Plan, ein zweites Haus zu bauen, immer näher. Über den bewährt kurzen Draht zum leitenden Pfarrer der Trägers Kirchengemeinde St. Ulrich, Dietmar Heshe, und dem Kirchenvorstand, gelang es, den Plan für das 600 000-Euro-Projekt schnell in Angriff zu nehmen.

Die Pfarrgemeinde gab grünes Licht, stellte das Grundstück zwischen Atrium (betreutes Wohnen) und Kindertagesstätte kostenlos zur Verfügung - so gehe die Rechnung auf, sagte Willi Keisers als Aufsichtsratsvorsitzender des Marienstifts, das in den zurückliegenden Jahren immer wieder ganz erheblich in die Zukunft investiert hat. "Die sehr kurzen Wege machen auch schwerere Entscheidungen um Vieles leichter", so Heßeling.

Mittlerweile ist der voll unterkellerte Rohbau, baugleich mit Haus eins, geschlossen, der Innenausbau für den großzügigen Aufenthaltsraum mit der mobilen Küche, einem weiteren Gruppen- und einem Ruheraum - insgesamt 410 m2 - geht rapide voran. Hinzu kommt eine großzügige Außenterrasse. Ein Haus wie das gesamte Stift - "im Grünen und mitten in der Gemeinde". Insgesamt sollen hier von Mitte Dezember an zwölf Besucher täglich betreut werden. Auch die Kapazitäten im ersten Haus, das derzeit wöchentlich insgesamt 45 Menschen betreut, werden dann wieder auf zwölf Tagesgäste zurückgefahren, weil das eine bessere individuellere Betreuung möglich macht.

So kommen künftig 24 Gäste pro Tag in die Tagespflege. Das Angebot schafft spürbar Entlastung für pflegende Angehörige. Einzugsbereich ist die komplette große Kirchengemeinde St. Ulrich. "Die Fusion ist für uns ein Segen, aber auch für die pflegebedürftigen Menschen ", sagt Andreas Heßeling. Sollte der Bedarf wachsen, gebe es Potenzial räumlich nachzubessern, hieß es.

Durch das neue Haus steigt die Zahl der Beschäftigen von fünf (plus eine Auszubildende) um 2,5 Stellen. Mit 188 Beschäftigen ist das Marienstift einer der größten Arbeitgeber in der Gemeinde Alpen. Ein Hol- und Bringdienst gehört zur Dienstleistung Tagespflege. Er herrscht Zuversicht, dass das Haus bis Weihnachten fertig ist - Eröffnung soll am 15. Dezember sein. Man liege voll im Zeitplan, so Heßeling: "Das Wetter im Sommer war gut. Der liebe Gott ist ein Caritas-Mann."

(RP)
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