Alpen Mary hat sehr viel Spaß am Beauty-Tag

Alpen · Aktion "Mensch zu Mensch": Realschüler kümmern sich um Schwerstbehinderte im LVR-Heim an der Haagstraße.

 Die Realschülerinnen Celine Zurek (links) und Anneli Linkenbach (rechts) haben Mary Paul kümmern (Mitte) am Beauty-Tag die Fingernägel lackiert. Rita Meesters (2.v.l.) vom LVR freut sich, dass es der Bewohnerin so gut geht und sie Kontakt zu jungen Menschen hat.

Die Realschülerinnen Celine Zurek (links) und Anneli Linkenbach (rechts) haben Mary Paul kümmern (Mitte) am Beauty-Tag die Fingernägel lackiert. Rita Meesters (2.v.l.) vom LVR freut sich, dass es der Bewohnerin so gut geht und sie Kontakt zu jungen Menschen hat.

Foto: Armin Fischer

"Wir vom Arbeitskreis Senioren der Dorfwerkstatt Alpen haben es uns zum Ziel gesetzt, Menschen, die Hilfe anbieten, mit Menschen zusammenzubringen, die Hilfe benötigen", erklärt Viktor Illenseer. "Mensch zu Mensch" nennt sich dieses Initiative. Unterstützt wird sie von "ZeLe", dem Zentrum für ländliche Entwicklung des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW. Zu den Helfern der Initiative gehören auch Celine Zurek und Anneli Linkenbach, Schülerinnen der Alpener Realschule. Seit einem halben Jahr unterstützen die Zehntklässlerinnen die Wohneinrichtung des LVR-HPH-Netzes Niederrhein an der Haagstraße, in der 22 Menschen mit geistiger Behinderung leben.

Die Schülerinnen gehen mit ihnen spazieren, Kaffee trinken, Eis essen oder bringen einfach nur Abwechslung in ihren Alltag. Dabei wurden sie vom Fachpersonal des Hauses zunächst eingewiesen. "Uns war es wichtig, dass wir die beiden langsam heranführen, um sie zu sensibilisieren", sagt Martin Jakobi, Leiter der Einrichtung.

Vom Engagement der Mädchen profitiert mittlerweile vor allem Mary Paul. Einmal in der Woche machen die ehrenamtlichen Hilfskräfte einen "Mädel-Abend" mit Mary Paul; daneben gibt es den "Beauty-Tag", eine Erfindung der Schülerinnen. "Wir lackieren ihr die Fingernägel, machen ihre Haare hübsch und schminken Mary; das bereitet uns allen Riesenspaß", sagt Celine Zurek.

Für die Mitarbeiter ist das ein ganz großer Glücksfall, so Rita Meesters: "Mary Paul ist mit 19 Jahren die mit Abstand unsere jüngste Kundin. Das macht es für sie nicht leicht. Einen Mädel-Abend können wir nicht bieten, deshalb passt das hervorragend." Noch werden die Schülerinnen angeleitet, in naher Zukunft soll das nicht mehr nötig sein. Meesters: "Irgendwann soll es sich soweit verselbstständigen, dass die beiden allein klarkommen."

Klassenlehrer Dennis Offermann freut sich über das ehrenamtliche Engagement von einem Dutzend Schülern. Als kleine Belohnung bekommen sie ein Zertifikat der Schule und eine Urkunde des Bürgermeisters.

Mitte nächsten Jahres ist die Realschule Geschichte. Für Karl Julius vom Arbeitskreis Senioren ist das kein Grund für Pessimismus: "Wir haben Tilman Latzel, Leiter der Sekundarschule, ins Boot geholt. Ich bin zuversichtlich, dass es weitergeht." Für das Haus an der Alpschen Ley wäre das der Idealfall. Schon jetzt möchte man auf die Unterstützung von Celine Zurek und Anneli Linkenbach nicht verzichten.

"Es ist erstaunlich, wie unvorbelastet und locker die Schülerinnen die Aufgabe angegangen sind. Sie sind eine echte Bereicherung für unser Haus und unsere Kunden", freut sich Rita Meesters. Sie denkt bereits einen Schritt weiter: "Nächstes Jahr muss nicht Schluss sein, wir vergeben auch Praktikumsstellen."

(RP)
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