Rheinberg Meine Familie, mein Haus, mein Dorf, meine Heimat

Rheinberg · Friedhelm Albeck ist Budbergs Mädchen für alles. Der 68-Jährige engagiert sich im Bürgerhaus-Verein, in der Siedlergemeinschaft Spanische Schanzen und in der Turn-Abteilung des SV Budberg.

Rheinberg: Meine Familie, mein Haus, mein Dorf, meine Heimat
Foto: Putjus

Er ist Rheinberger, Budberger, Eversaeler. Heimatverbunden, dennoch weltoffen. "Viele wohnen leider nur noch hier, leben aber nicht hier." Friedhelm Albeck ist in dem Ort, in dem er seit 68 Jahren lebt, fest verwurzelt. Er prägt mit seinem ehrenamtlichen Einsatz das Dorfleben mit. Der Rentner kümmert sich im Bürgerhaus-Verein um die Kasse. In der Siedlergemeinschaft "Spanische Schanzen" und der Turn-Abteilung des SV Budberg hält der Dreifach-Opa als Schriftführer alles Wichtige fest.

"Erna" wartet in einer Ecke des Bürgerhauses auf ihren Einsatz. Albeck nennt den Staubsaugerroboter so. Er kann "Erna" vom heimischen Sofa aus mit seinem Handy bedienen. Alles muss seine Ordnung haben. Seine Mitstreiter sind froh, dass der gelernte Bankkaufmann, der den Großteil seines Berufslebens bei einer Versicherung gearbeitet hat, den Überblick behält. "Unser Facility-Manager", nennen sie Albeck, wenn sie ihn foppen wollen. Nicht, um sich lustig zu machen, sondern um ihre Hochachtung auszudrücken. "Ich bin schon so eine Art Hausmeister", sagt der.

Albeck behält den Überblick, kümmert sich vor und während der Veranstaltungen um die Organisation, hält die Abläufe im Blick. 180 Mitglieder hat der Verein. Zwölf Euro kostet der Jahresbeitrag. "Schön wäre es, wenn wir bald die 200er-Grenze überschreiten würden. Es ist ja so eine Art Spende", sagt der 68-Jährige, für den das Bürgerhaus "Alte Feuerwache" mit seinem kulturellen Programm wichtig für das Heimatgefühl ist.

"Für jeden Menschen ist Heimat etwas Individuelles. Für mich ist sie meine Familie, mein Haus, mein Garten, mein Dorf, meine Stadt." Die heimatlichen Gepflogenheiten sollten akzeptiert, gepflegt und gehütet werden. Gerade die jüngere Generation ruft er auf, mitzuwirken. Doch Albeck wird nachdenklich, als er diesen Satz sagt: "Leider machen die hohen Auflagen der Verwaltungen uns Ehrenamtlichen das Leben immer schwerer. Es hält doch viele ab, mitzuarbeiten. Viele Auflagen sind nicht nachvollziehbar."

Wenn Albeck von der neuen EU-Datenschutzgrundverordnung, die im Mai in Kraft tritt, spricht, verdreht er die Augen. Über Datenschutz hat niemand gesprochen, als klein Friedhelm mit Eltern und seinem Bruder von Eversael 1951 an die "Spanische Schanzen" zog. Opa und Oma kamen erst später nach, weil das Ehepaar Schmidt, vertrieben aus Preußen, untergebracht werden musste. "Sie haben bei uns eine neue Heimat gefunden."

Er wohnt noch in seinem Elternhaus. Es zu verlassen, war nie eine Option. 35 Jahre pendelte Albeck zur Arbeitsstelle nach Düsseldorf. "Wenn mich meine Kollegen besucht haben, haben sie gesagt, dass es bei uns wie Urlaub sei."

Heute ist Friedhelm Albeck wieder als Facility-Manager gefragt; denn Comedy von "Thekentratsch" mit Frau Becker und Frau Sierp im Bürgerhaus ist angesagt. Vorher hat der 68-Jährige seine "Erna" über den Parkettboden geschickt.

(PUT)
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