Rheinberg Migranten lernen mit Freude Deutsch

Rheinberg · 20 Teilnehmer aus zwölf verschiedenen Nationen besuchen den Integrationssprachkurs der Volkshochschule.

 Die Teilnehmer des aktuellen Integrationskurses für Migranten in der Küche der Begegnungsstätte. Mit dabei Elisabeth Keggenhoff von der VHS und Kursleiterin Gitte Zikoll (hinten von rechts).

Die Teilnehmer des aktuellen Integrationskurses für Migranten in der Küche der Begegnungsstätte. Mit dabei Elisabeth Keggenhoff von der VHS und Kursleiterin Gitte Zikoll (hinten von rechts).

Foto: Armin Fischer

Die Stimmung war sehr gelöst gestern Morgen. Bevor sich die Teilnehmer des Integrationssprachkurses für Migranten der Volkshochschule dem Deutschunterricht widmeten, gab es zunächst ein üppiges Frühstück in der Begegnungsstätte Reichelsiedlung — von den Teilnehmern selbst vor- und zubereitet.

"Der Kurs läuft seit dem 23. September, das erste von sechs Modulen ist gerade erst vorbei", erklärt VHS-Fachbereichsleiterin Elisabeth Keggenhoff. "Aber die Gruppe möchte sich von Arazon Rustum verabschieden." Die junge Schwedin geht für eine bestimmte Zeit in ihr Heimatland zurück und muss den Kurs deswegen vorübergehend verlassen.

Man spürt schnell, dass sich die 20 Teilnehmer untereinader gut verstehen. 20 Menschen unterschiedlichster Herkunft, jeder von ihnen mit einer eigenen Geschichte. Die Frauen und Männer leben in Rheinberg und Xanten, stammen aber aus Syrien, Schweden, der Türkei, aus Sri Lanka, aus Rumänien, aus Polen, aus Irland, dem Iran, aus dem Kongo, aus Pakistan, Bulgarien und dem Libanon. Sie alle eint ein Ziel: Sie wollen schnell die deutsche Sprache lernen und möchten den Einbürgerungstest bestehen, um Deutsche werden zu können.

Gitte Zikoll und Ludmila Landskron sind die Kursleiterinnen. "Wir haben mit ganz einfachen Dingen angefangen", berichtet Gitte Zikoll. "Mit Formulierungen wie ,Guten Tag' oder ,Wie geht es Ihnen?'." Ismail Yeldiz — er ist Türke — hat schnell gemerkt, dass die deutsche Grammatik ihre Tücken hat. "Das ist schwer", erzählt der Bäcker, der für das Frühstück Fladenbrot gebacken hat. Und die Polin Joanna Stochaj ergänzt: "Man muss viele Vokabeln kernen." Im Gespräch spürt man förmlich, wie groß das Bemühen ist, die deutsche Sprache zu beherrschen. Die Kursteilnehmer wollen sich bald auch mit Deutschen unterhalten können, wenn diese in ganz normalem Tempo reden und nicht ausgesprochen langsam. Dahinter steht das klare Bekenntnis, sich integrieren zu wollen.

Noch bis September 2014 dauert dieser Kurs. Er endet mit einer Prüfung, die aus einem 100-minütigen schriftlichen und einem 15-minütigen mündlichen Teil besteht. "Es müssen zum Beispiel Briefe und eine E-Mail geschrieben werden, aber auch ein Gespräch mit den Prüfern gehört dazu oder es muss beschrieben werden, was auf einem Bild zu sehen ist", sagt Ludmila Landskron.

Ausgewertet werden die Tests bei der TELC in Frankfurt, nach etwa drei Wochen liegen die Ergebnisse dann vor. "Die meisten kommen durch und schaffen die Prüfung", weiß Elisabeth Keggenhoff, die sich von VHS-Seite set fast zehn Jahren um die Integrationskurse kümmert, aus Erfahrung. Wer durchfällt, kann die Prüfung nach einer gewissen Zeit wiederholen.

Die jetzigen Teilnehmer jedenfalls wollen alles dafür geben, ihr Ziel zu schaffen. "Lernen, kernen, lernen" — so umriss eine der Frauen, wie man das schaffen kann. Denn sie weiß: Ohne Deutschkenntnisse ist Integration kaum hinzukriegen.

(RP)
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