Alpen Mit gesunder Ernährung fit für die Zukunft

Alpen · Experten des Kinderschutzbundes in Alpen klären Schüler über gutes Essverhalten auf.

 Die Schüler haben nicht nur etwas über gesunde Lebensmittel gelernt, sondern diese auch probiert.

Die Schüler haben nicht nur etwas über gesunde Lebensmittel gelernt, sondern diese auch probiert.

Foto: Armin Fischer

"Take five" - das meint keineswegs eine hippe Boy-Group, die von den Teens angehimmelt wird. Es handelt sich um das flotte Maß für gesunde Ernährung. Die Rechnung lautet: drei Mal am Tag Obst plus zwei Mal Gemüse braucht der Mensch, um seinen Körper mit dem zu versorgen, auf das er, ohne Mangel zu leiden, kaum verzichten kann. Diese Rechnung haben Ernährungsexpertin Gudrun Marcath-Winschuh und ihre Mitstreiterinnen im Kinderschutzbund, Ortsgruppe Alpen, den Schülern in der Grundschule Zum Wald in einer Projekt-Woche unter dem Motto "Fit mit gesunder Ernährung" beigebracht.

Mit Erfolg. Die Kinder haben nicht nur gelernt, dass gesundes Essen kein Spaßverderber ist, sondern auch noch gut schmeckt. Das Erdbeer-Banane-Smoothie, das selbst gebackene Schwarzbrot mit Kräutern und das zuckerfreie Müsli bei der Siegerehrung fanden reißenden Absatz. Urteil der Kinder: "Echt lecker."

Der Kinderschutzbund unter der Leitung von Irmgard Gräven, dem die Erziehung zu gesunder Ernährung ein wichtiges Anliegen ist, hatte an der Schule angeklopft und die Projektwoche angeregt. Rektorin Uschi Ledermann willigte sofort ein: "Das passt doch ganz hervorragend in unser Profil als Bewegungsschule ,Fit for Future'." Und idealerweise stand mit Mutter Gudrun Marcath-Winschuh auch eine anerkannte Fachfrau zur Verfügung. Sie leitet das Projekt "Alpens kleine Köche", das der Kinderschutzbund bereits seit elf Jahren für Viertklässler anbietet, um Ernährungsbewusstsein auf großer Flamme zu kochen.

Am Anfang stand die Theorie - kindgerecht aufbereitet. Die Expertin erläuterte die Geheimnisse der Ernährungspyramide: Die fußt unten auf allem, was gesund ist und fit macht und oben in der Spitze mit dem endet, was lecker schmeckt, aber als Krönung nur in Maßen genossen werden sollte. Farben erleichterten den Zugang zu den Lektionen: grün für reichlich, gelb für in Maßen und rot sparsamen Verzehr.

Danach ging's gruppenweise an diverse Stationen, die deutlich machten, dass manches, was als gesund gilt, durchaus tückische Dickmacher sind. Augenfällig war der große Stapel mit Zucker-Paketen: Die machten eine besorgniserregende Zahl anschaulich: 35 Kliogramm Zucker konsumiert der Durchschnittsdeutsche pro Jahr. Das entspricht einer Zuckermenge von 96 Gramm pro Tag, empfohlen sind 20 Gramm.

Wo und in welcher Menge sich die verführerische Süße versteckt, wurde deutlich an Gläsern mit Würfelzuckern, die sichtbar machten, was im Ketchup, Nutella und auch in Apfelschorle versteckt sind. "Viele Kinder haben gestaunt, dass auch in vielen Joghurts, die als gesund gelten, eine Menge Zucker steckt", so Marcath Winschuh. So läppern sich, wenn man drauflos isst und trinkt, die Kalorien - mit langfristig gravierenden Folgen: Übergewicht, schlechte Zähne, Herz- und Kreislauferkrankungen. Fazit: Weniger Zucker ist mehr Gesundheit.

Diese Formel gilt auch bei den Fetten. Die Kinder lernten, dass Pommes und Pizza auf dem Speiseplan eher die Ausnahme als die Regel sein sollten. "Wichtig war zu vermitteln, dass man bei der Ernährung ohne großen Aufwand einiges besser machen kann", so die Projektleiterin. Fettarme Milch zum Beispiel sei eine Möglichkeit. Und um Speisen geschmacklich nach vorne zu bringen, wirken frische Kräuter oft Wunder, liefern sie doch wertvolle Vitamine und sparen Salz. Eine Rallye auf dem Schulhof war die lustbetonte Lernerfolgskontrolle. Die Schüler mussten Obst-, Gemüse und Kräutersorten, die sie zuvor kennengelernt hatten, identifizieren und in ein Arbeitsblatt eintragen. Es gab so viele richtige Antworten, dass am Ende das Los über den Klassensieg entscheiden musste. Für die, die viel wussten und ein wenig Glück hatten, gab's eine Urkunde, ein Büchlein mit Rezepten von der Maus und eine Einladung zum Koch-Event am Freitag, 9. Juni, in der Küche der Sekundarschule. Da stehen nicht nur Mädels, sondern auch zwei Jungs am Herd, die das "Take five" beherzigen.

(RP)
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