Alpen Mundart hat viele Freunde

Alpen · Allerbeste Unterhaltung "op Platt". Volles Haus beim HVV-Frühschoppen.

 Das Publikum freute sich über alle Interpreten, schwelgte in Erinnerungen und spendete reichlich Applaus.

Das Publikum freute sich über alle Interpreten, schwelgte in Erinnerungen und spendete reichlich Applaus.

Foto: Armin Fischer

Volles Haus in der Gaststätte Thiesen - Der Mundartfrühschoppen hat sein Stammpublikum, das die Liebe zur Heimat und zur plattdeutschen Sprache pflegt. Franz-Josef Spölmink, Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins (HVV), begrüßte die Gäste, Willi Jansen übernahm die Moderation. Ein eingespieltes Duo. Unter dem Motto "Off öwer Dach - or innen Düstere. Wej kieke röm on lüstere!" gaben die Mundartler Geschichten und Lieder zum Besten.

 Ida van de Loo stand zum ersten Mal auf der Mundart-Bühne.

Ida van de Loo stand zum ersten Mal auf der Mundart-Bühne.

Foto: Fischer Armin

Wie immer gingen die Karten im Vorfeld weg wie geschnitten Brot. Sprachliche Heimatgefühle stehen hoch im Kurs. Weit über zwei Stunden Zeit hatte das Publikum im Gepäck. Die Geschichten und Dönekes waren vom Feinsten. Christel Tinnefeld berichtete aus der Vogelwelt, besonders von dem Exemplar, das optisch zwischen Wellensittich und Papagei angesiedelt und ab sofort in der Heier Vogelkurpension zu bestaunen ist. Es sind die kleinen, feinen Erlebnisse, die allzu menschlichen Missverständnisse, die an Dynamik gewinnen und sich als Geschichten selbstständig machen.

Beispielsweise auch die arme Frau im Beitrag von Ida van Loo, die ihr Debüt gab. Sie erzählte von "een ärme Frau fanne Hei". Ihr Wunsch nach hundert Mark, gerichtet an den lieben Gott, erfüllte sich auf wundersame Weise. Aber dass "die Lumpen vom Finanzamt" davon gleich 30 Mark einbehielten, hielt die arme Frau für ein starkes Stück.

Wie immer sorgte zwischen den Programmpunkten Wilhelm Jansen für kleine Beiträge, lobte die Vortragenden und vor allem die Aussprache. Fritz Nühlen konzentrierte sich auf die Ortschaften rund um Alpen. "Wat sech so düüt in Alpe", so sein Motto. Zu Sprache kamen die Verkehrsanbindungen, ob per Bürgerbus oder Eisenbahn, die leere Mitfahrerbank wie auch das Einzelhandelskonzept. Er lobte die Dorfwerkstatt aus, ohne die die Alpener arm dran wären. Veen bekam sein Fett ebenso weg wie auch Bürgermeister Thomas Ahls, "der Nino de Angelo mit seiner Band Ma' so, ma' so."

"Wo ens Hei onne Bremme blöhe" und "Enne Jäger vanne Hei" stimmte der Kirchenchor an. Das Publikum sang begeistert mit. Das Menzelener Froschlied lieferte dem Heier Herbert Oymann in der Professorenrolle genug Material für eine philosophisch-literarische Analyse. Ida van de Loo fragte später, wat würd Oma dorvan hale? Leo Raskopp nahm "dat anatomische Wonder" unter die Lupe. Die Zeit flog dahin bis zum Schlusslied "Kinn schööner Laand". Für den Werbeblock sorgte Wilhelm Jansen. Bücher zur Heimatgeschichte und Mundart sind neu aufgelegt. Eine Empfehlung für den Gabentisch.

(sabi)
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