Rheinberg Musikschule zieht nicht in die Kellnerei

Rheinberg · Bereits vor einem Monat haben Rosenberger-Pügner als Betreiber der privaten Schule an der Lützenhofstraße ihre Entscheidung der Stadt mitgeteilt. Die Politik erfuhr davon erst jetzt - durch eine Anfrage der Grünen im Ausschuss.

 Die Alte Kellnerei in der Stadtmitte.

Die Alte Kellnerei in der Stadtmitte.

Foto: U. Plien

Die Freie Musikschule Rosenberger-Pügner hat der Stadt bereits vor einem Monat mitgeteilt, dass sie definitiv nicht von der Lützenhofstraße in die Alte Kellnerei am Innenwall umziehen werde. Das teilte Bürgermeister Frank Tatzel ganz am Ende der Sitzung des Ausschusses für Stadtmarketing, Tourismus und Kultur unter dem Tagesordnungspunkt "Anfragen, Mitteilungen, Verschiedenes" mit, nachdem Dagmar Krause-Bartsch von den Bündnisgrünen gezielt danach gefragt hatte.

Offenbar war der Politik nicht bekannt, dass die endgültige Absage schon so lange vorlag. Tatzel versicherte, er hätte von sich aus darauf hingewiesen, hatte allerdings keine Notwendigkeit gesehen, der Sache einen eigenen Tagesordnungspunkt zu widmen. "Denn", so der Verwaltungschef, "die Frage, wie es mit den Programmen JeKi und JeKits, die zusammen mit den Grundschulen angeboten werden, weitergeht, ist noch offen."

Ihre Fraktion sei "verärgert, ja sauer", sagte Krause-Bartsch. "Die Alte Kellnerei hat für uns eine herausragende Bedeutung, das Gebäude ist ein Highlight. Und die private Musikschule hatte unserer Ansicht nach großes Interesse daran, in das Gebäude zu ziehen. Warum werden wir Politiker im Ungewissen gelassen? Warum hat die Stadt die Raumsituation nicht schon im Januar, Februar untersucht und geklärt?" Die Grünen nehmen an, dass die Stadt nicht genug dafür getan habe, eine Lösung zu finden. Zur Erinnerung: Der Rat hatte beschlossen, die städtische Musikschule in der Alten Kellnerei zu schließen. Die repräsentativen Räume sollten allerdings prominent genutzt werden - das war der allgemeine Wunsch.

Bürgermeister Tatzel wies den Eindruck, die Stadt habe sich nicht genug gekümmert, entschieden zurück. Es habe zahlreiche Gespräche mit Rosenberger-Pügner gegeben, man sei den privaten Musikschulbetreibern auch betriebswirtschaftlich sehr weit entgegengekommen, letztendlich sei der Umzug aber an der Raumsituation gescheitert. Die Freie Musikschule hätte gerne den seit Jahren an die Akkordeonschule Tepner vermieteten Raum übernommen, ein anderer Raum werde vom Stadtarchiv genutzt, ein weiterer habe keine zulässige Stehhöhe. Tatzel: "Ich gehe davon aus, dass Rosenberger-Pügner mit dem Gebäude an der Lützenhofstraße zufrieden sind." Die Musikschule hätte sich durch einen Umzug nicht wesentlich verbessert, abgesehen von der repräsentativeren Lage am Innenwall. Finanziell entstehe der Stadt kein Nachteil, da ja nun die Einnahmen vom Haus an der Lützenhofstraße weiterfließen. Die Stadt könne jetzt damit beginnen, die Alte Kellnerei zu vermarkten.

Lisa Pügner von der Freien Musikschule bestätigte die Absage gegenüber der RP. Im Fachbereich Immobilienmanagement der Stadt sei man sehr nett gewesen, "aber das ist natürlich keine Maklerfirma", sagte sie. Die Stadt sei entgegenkommend gewesen, allerdings habe man immer wieder nachfragen müssen. "Ich glaube, dass das Gebäude sehr schwer zu vermarkten sein wird", so Lisa Pügner. "Wir mögen alte Gebäude und für uns wäre es ein denkbarer Kompromiss gewesen, an den Innenwall umzuziehen. Aber wir hätten uns gewünscht, dass die Stadt bei den Verhandlungen etwas flexibler gewesen wäre." Nun gebe es an der Entscheidung nichts mehr zu rütteln - "wir unterrichten weiter an der Lützenhofstraße".

(up)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort