Alpen Nabu-Wahlwanderung machte Station auf dem Biohof in Veen

Alpen · Die vierte Etappe der NRW-Landtagswahltour "Natur" hat den Vorstand des NABU-Landesverbandes NRW auf den Schanzenhof in Veen geführt. Auf dem Biohof traf man sich mit den Landtagsabgeordneten und -kandidaten von SPD, CDU, Grünen und FDP, um gemeinsam mit Vertretern der Landwirtschaft über die Herausforderungen um Bereich Landbau für die nächste Landesregierung zu diskutieren.

Nabu-Landesvorsitzender Josef Tumbrinck und sein Stellvertreter, Christian Chwalleck aus Alpen, waren auf ihrer Tour über den Jakobsweg von Xanten nach Alpen gewandert. "Ich habe auf dem Weg keine einzige Feldlerche und keine einzige Goldammer gesehen", sagte Tumbrinck und fragte die Politiker - Linke und Piraten waren nicht erschienen - wie sie der Artenverarmung begegnen wollen.

Eine konkrete Antwort darauf bekam der Nabu-Mann allerdings nicht. Bernhard Conzen, Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV) verwies darauf, dass es nicht einfach sei, von heute auf morgen auf ökologischen Landbau umzustellen. Ein Grund seien die Banken, die ihre Kredite bedient wissen wollen. Und in Brüssel sei in der Vergangenheit beispielsweise zum Thema Insektizide manch' falscher Beschluss gefasst worden.

Als größtes Problem der kommenden Jahre machten Politik und Verbände die fortschreitende Versiegelung von Flächen aus, also den Wegfall immer mehr landwirtschaftlicher Flächen zugunsten von Wohn- oder Industriegebieten. Wenn die Fläche weniger werde, sei es auch um die Artenvielfalt schlecht bestellt, lautete Conzens Rechnung.

Recycling von Industriebrachen oder riesigen Bahnhofsarealen wurden seitens der Politik als Möglichkeiten dargestellt, um den Hunger nach Grundstücken für Wohn- und Gewerbeansiedlungen zu stillen.

Wer sich im Dickicht europäischer Agrarpolitik, nationaler und regionaler Landwirtschafts- und Umweltpolitik und deren Fachterminologien nicht auskennt, hatte schlechte Karten, die Positionen der Verbandsvertreter auch nur zu verstehen geschweige denn die Unterschiede zwischen den einzelnen Parteien auszumachen.

SPD-Mann Norbert Meesters geht es um die Unterstützung kleiner und mittlerer Betriebe, dem FDP-Politiker Henning Höhne darum, nicht Bioprodukte zu produzieren, die dann womöglich keiner kauft, weil sie zu teuer sind. CDU-Mann Hubertus Fehring will Bio, doch es müsse am Markt bestehen können, und Grünen-Vertreter Norwich Rüße will sich um Tierhaltung und Tierschutz kümmern, wobei er eine Verordnung umsetzen will, die wohl den allermeisten Wählern kaum bekannt sein dürfte. Man duzt sich, man kennt sich gut - aber zur Entscheidungshilfe bei der Landtagswahl trug man kaum bei.

(RP)
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