Rheinberg Nach dreistem Porsche-Raub dreieinhalb Jahre ins Gefängnis

Rheinberg · Nach einem dreisten Porsche-Raub und fünf Fällen des Betrugs muss ein 31-Jähriger für dreieinhalb Jahre ins Gefängnis. Die Berufungskammer des Klever Landgerichts hat gestern das Urteil des Moerser Schöffengerichts bestätigt.

Der Angeklagte hatte auf eine mildere Strafe gehofft. Die Kernfrage war, ob es sich in einem Fall tatsächlich um Raub handelte. Dass er den fast 50.000 Euro teuren Porsche zu Unrecht an sich nahm, hatte der Angeklagte bereits in erster Instanz eingeräumt. Er bestritt allerdings, dem Besitzer den Schlüssel gewaltsam entwendet zu haben.

Opfer war ein heute 48 Jahre alter Mann aus Rheinberg. Er schilderte erneut, unter welchen Umständen das Fahrzeug verschwand. Er habe den Wagen zum Verkauf im Internet angeboten, sagte der Rheinberger. Der Angeklagte habe angerufen und für den Folgetag einen Besichtigungstermin ausgemacht. Der Angeklagte kam mit einer weiblichen Begleitung. Er habe die Frau gebeten, sich schon einmal auf den Beifahrersitz zu setzen. Dann habe er nach dem Schlüssel gefragt, um die Memory-Funktion der Sitze auszuprobieren. Der Interessent habe ihn plötzlich nach hinten geschubst und gleichzeitig sein Bein in den Weg gestellt, so dass er zu Boden fiel, erklärte der 48-Jährige. Im Fallen habe er ihm den Schlüssel entrissen und sei davongefahren. Auf mehrfache Nachfrage beteuerte er, dass keine Probefahrt vereinbart war. Das hatte der 31-Jährige angegeben. Es sei keinerlei Gewalt angewendet worden, beteuerte er. Der Schlüssel sei ihm für eine Probefahrt freiwillig überlassen worden.

Den Porsche bekam der Rheinberger beschädigt zurück. Die Polizei hatte den Wagen nach einer Verfolgungsjagd sichergestellt. Die Kupplung war beschädigt, es gab Beulen und Kratzer, und die Reifen waren abgefahren. Etwa 3000 Kilometer seien in wenigen Tagen zurückgelegt worden. Nun wolle keiner mehr den Wagen kaufen, so der Rheinberger. Das Gericht glaubte dem Angeklagten nicht, dass er keine Gewalt anwendete. Die Verurteilung wegen Raubes sei richtig.

(BL)
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