Rheinberg Nachbarschaft auf dem Bauernhof

Rheinberg · Seit fast 30 Jahren feiern die weit verstreuten Nachbarn "Im Winkel" einmal im Jahr ein großes Fest - auch jetzt wieder.

 Rund 60 Erwachsene und 30 Kinder gehören zur Nachbarschaft "Im Winkel". Einmal im Jahr treffen sich die Mitglieder zum gemeinsamen Feiern.

Rund 60 Erwachsene und 30 Kinder gehören zur Nachbarschaft "Im Winkel". Einmal im Jahr treffen sich die Mitglieder zum gemeinsamen Feiern.

Foto: Armin Fischer

Nachbarn sind wichtig - vor allem auf dem Land. Dort leben die Menschen nicht Tür an Tür, sondern oft liegen Kilometer bis zum nächsten Nachbarn. Umso schöner ist es, wenn die wenigen Nachbarn immer hilfsbereit sind.

Das weiß auch die Nachbarschaft "Im Winkel", die seit fast 30 Jahren das Winkelfest feiert, das damals Baroness von Loe, die im Winkel gewohnt hatte, initiiert hatte, wie Lars Kahlert (22) erklärte. Der 22-Jährige hatte das Fest mit Sascha Schäfer (37) auf dem elterlichen Hof an der Rheinberger Straße organisiert. Fast alle der 29 Familien, die mit zu der Nachbarschaft gehören, kamen. Die Nachbarschaft erstreckt sich von der Rheinberger bis zur Rheinkamper Straße in Budberg und von der Straße "Im Winkel" bis zum Bärenbruch. Die Nachbarschaft umfasst ein Areal, dass sich von Rheinberg-Winterswick bis in den Moerser Raum erstreckt und sogar bis nach Budberg. Dennoch fühlen sich alle wie Rheinberger, wie bei dem Fest von den Gästen unterstrichen wurde.

"Zwischen den einzelnen Nachbarn liegen oft Kilometer", sagte Wilhelm Vinbruck (69), der seit seiner Geburt zu der Nachbarschaft gehört. Das sei auch ursprünglich der Gedanke gewesen, das Winkelfest zu feiern. "So sehen wir uns alle mal wenigstens einmal im Jahr", erzählte er gut gelaunt. "Bis hierhin sind es zwei Kilometer", so Vinbruck. "Ich wohne um die Ecke. Bis nach Hause sind es nur 700 Meter", meinte Frank Peltzer lachend. Das seien hier keine Distanzen. Trotz der Entfernungen seien die Freundschaften untereinander herzlich, anders als in normalen Straßen-Nachbarschaften, wo die Menschen Tür an Tür leben. "In der Stadt ist alles anonym", weiß der gebürtige Duisburger Ralf Kahlert, der den Hof, auf dem das Fest stattfand, vor 29 Jahren gekauft hatte. Nicht nur gemeinsames Feiern ist der sympathischen Nachbarschaft, zu der circa 60 Erwachsene und rund 30 Kinder gehören, wichtig. Die Nachbarschaft helfe sich von der Geburt bis zum Tod, verriet Lars Kahlert. "Wir teilen Freude und Leid", sagte der 22-jährige Winkelfest-Organisator.

Der junge Nachbar ist schon die nächste Generation der Festorganisatoren, ebenso wie Mitorganisator Sascha Schäfer. Die beiden hatten viel Spaß, das Treffen zu organisieren. Es gab mehrere Vorbesprechungen. "Die Frauen aus der Nachbarschaft hatten die Salatbesprechung", erzählte Kahlert und freute sich. Dabei träfen sich immer die weiblichen Nachbarn, schauen, wer was mitbringt. Denn gutes Essen sei wichtig.

Aber auch der Spaß für die Kleinen sei wichtig. Deshalb wurde auf der Wiese eine Hüpfburg aufgebaut, das Spielmobil der Stadt Rheinberg wurde geliehen und es gab frisches Popcorn. Die jüngsten Nachbarn tobten und hüpften auf der Hüpfburg. Es wurde gerannt, gelacht und gespielt. Schließlich müssen die Jüngsten ja bei Laune gehalten werden, denn sie organisieren irgendwann selber das Fest.

Wer dran ist, das Fest zu organisieren, stellen die gut gelaunten Nachbarn übrigens spielerisch fest, unterstrich Schäfer. "Wir denken uns viele Spiel aus. Beispielsweise Wissensfragen, Schätz- oder Geschicklichkeitsspiele. Dabei haben wir immer viel Spaß", berichtete Schäfer.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort