Alpen Neues Steakhouse an alter Poststation

Alpen · Nach siebenmonatiger Umbauzeit hat Friedhelm Pfau den Traditionsgasthof "Haus Grünthal" wiedereröffnet. Die Kunden haben das herbeigesehnt. "Fidos" in Drüpt beherbergt noch geschlossene Gesellschaften und Kegelklubs.

 Ein Grund zum Anstoßen mit einen Gläschen Champagner: Friedhelm Pfau, genannt "Fido" hat die Traditionsgaststätte Haus Grünthal wiedereröffnet.

Ein Grund zum Anstoßen mit einen Gläschen Champagner: Friedhelm Pfau, genannt "Fido" hat die Traditionsgaststätte Haus Grünthal wiedereröffnet.

Foto: fISCHER

Friedhelm Pfau ist fertig. Eineinhalb Jahre lang hatte der neue Chef in "Haus Grünthal" einen megaanstrengenden Doppeljob. Während der Betrieb in seinem Steakhouse an der Drüpter Straße auf Hochtouren weiterlief, musste er sich "nebenher" um die Restaurierung seines neuen Domizils kümmern - und die hatte es in sich. Doch es ist vollbracht.

 Mit Liebe zum Detail: Die Türen sind teils schon 200 Jahre alt.

Mit Liebe zum Detail: Die Türen sind teils schon 200 Jahre alt.

Foto: Armin Fischer

Fast 200 Jahre lang wurden in dem traditionsreichen Haus Gäste bewirtet. Noch bis in die 70er Jahre hinein war die Gaststätte beliebtes Ausflugziel für Menschen aus der gesamten Ruhrregion. Von da an aber ging's schleichend bergab, bis der letzte Eigentümer vor fünf Jahren den Betrieb endgültig aufgab. Seitdem gammelte das leerstehende Gebäude vor sich hin. Der Renovierungsstau war immens.

"Ich musste mich während der Sanierung 15 Stunden am Tag wechselseitig ums Restaurant und die Baustelle kümmern. Es ist eben ein altes Haus, das immer neue Überraschungen bereithält", weiß der Gastronom nun zur Genüge. Doch Pfau lobt die Behörden: "Der Kreis Wesel hat uns bei allen Schwierigkeiten hervorragend geholfen." Dankbar ist der Rheinberger auch den Ordnungshütern.

Obwohl leerstehend, war das Haus an der Kreuzung der Bundesstraßen 57 und 58 immer wieder Ziel von Ganoven. Über 20 Einbrüche waren es allein in der siebenmonatigen Umbauphase. Am Ende besuchten Langfinger Haus Grünthal dreimal pro Woche. "Die Polizei hat sehr gut reagiert, nachts mit Streifen patrouilliert, Türen und Fenster kontrolliert. Darüber bin ich sehr froh", sagt Friedhelm Pfau. Eine hochmoderne Alarmanlage inklusive Videoüberwachung sichert nun das Objekt.

Besonderes Augenmerk richtete Pfau während der Renovierung darauf, die Historie der ehemaligen Poststation nicht zu überbauen. So hat er die 200 Jahre alten Original-Türen sowie die sehr schöne Eingangstür zum Gastraum aufwendig aufmöbeln lassen. Demnächst soll das Fenster des ehemaligen Postschalters, vor dem sich künftig Behindertentoilette und Wickelraum befinden, freigelegt werden. Ansonsten prägt der "American Way of Life" wie schon in "Fidos Steakhouse" das Ambiente der Gaststätte. Zu den beiden Gesellschaftsräumen ermöglicht eine Rampe vor der Eingangstür ungehinderten Zugang. Das Ergebnis der aufwendigen Generalrenovierung konnten sich Gäste erstmals Anfang Januar ansehen. Die Eröffnung lief für den Wirt allerdings anders als geplant. "Ein neues Restaurant bedeutet neue Kellner, andere Laufwege und Abläufe. Da kann am Anfang vieles noch nicht reibungslos funktionieren. Deshalb wollten wir den Betrieb langsam hochfahren", so Pfau.

Daher hat der Gastwirt bis zuletzt niemandem etwas vom Start gesagt. "Wir haben erst am Eröffnungstag von Haus Grünthal mit einem Schild an der Tür darauf hingewiesen", versichert Pfau. Kaum hatte er jedoch die Eingangstür seines neuen Lokals aufgeschlossen, hatten seine Kunden seinen Plan gründlich durchkreuzt. In den sozialen Netzwerken verbreitete sich die Nachricht von der Öffnung rasend.

"Es kam uns so vor, als hätten alle sehr lange auf diesen Tag gewartet. Mit einem solchen Ansturm habe ich nicht gerechnet. Ich musste für Sonntag über 100 Tischbestellungen absagen", berichtet "Fido". Er hat sich darüber gefreut, dass viele Alpener unter den Premierengästen waren. Weil genügend Mitarbeiter spontan einspringen konnten, verlief der Start weitestgehend reibungslos. Die Absicht, den Ausbau der geplanten sieben Fremdenzimmer im Obergeschoss in Angriff zu nehmen, hat er aber aufgeschoben. "Ich mache erstmal sechs Wochen Baupause", sagt er. Viel Zeit bleibt ihm nicht - bis Mai soll auf dem 7000 Quadratmeter großen Außengelände mit dem Biergarten das Filetstück des Steakhauses den nächsten Ansturm auslösen. Im Gasthaus an der Drüpter Straße bewirtet der Gastronom weiter geschlossene Gesellschaften und Kegelklubs.

(RP)
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