Rheinberg Neues Zuff-Team in Ruhe arbeiten lassen

Rheinberg · Im Rheinberger Jugendhilfeausschuss kam es zu einem Missverständnis: Der Bericht von Lena Kallen wurde abgewürgt.

 Im Zuff tut sich was. Der Jugendhilfeausschuss hörte jetzt auch kritische Töne aus der Jugendeinrichtung.

Im Zuff tut sich was. Der Jugendhilfeausschuss hörte jetzt auch kritische Töne aus der Jugendeinrichtung.

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Lena Kallen, seit rund einem halben Jahr Leiterin des städtischen Jugendzentrums Zuff, hat kein leichtes Erbe angetreten. Als sie kam, lag die Einrichtung am Boden. Der Kern des langjährigen Mitarbeiter-Teams hatte die Segel gestrichen und gekündigt, über Jahre entwickelte und gefestigte Strukturen blieben auf der Strecke. Die Stimmung war schlecht, die jugendlichen Besucher wurden weniger.

Inzwischen gibt es ein neues Team, ein Zuff-Beirat als flankierende Instanz ist installiert worden, und es kommt nach und nach wieder etwas in die Reihe. Sozialpädagogin Lena Kallen wollte das mit einem sorgsam vorbereiteten Bericht über die Zuff-Arbeit den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses darlegen. Doch kaum hatte die junge Frau mit großem Elan mit ihren Ausführungen begonnen, da wurde ihr auch schon das Wort abgeschnitten. Der Ausschuss wollte nicht den Bericht nacherzählt bekommen, den jeder in gedruckter Version zuvor habe lesen können, monierte Markus Geßmann von der CDU.

Ein blödes Missverständnis, wie sich herausstellte. Denn Lena Kallen machte deutlich, dass man ihr im Zuff-Beirat signalisiert habe, im Ausschuss ausführlich zu berichten. Klar, dass sie über die Umstände nicht begeistert war. Wünschenswert wäre gewesen, wenn Ausschussvorsitzender Friedhelm Kung (SPD) und/oder Bürgermeister Frank Tatzel der jungen städtischen Mitarbeiter zur Seite gesprungen wären und ihr in dieser misslichen Situation beigestanden hätten. So stand Lena Kallen im regen.

Immerhin konnte sie noch ein paar Kritikpunkte am Rande loswerden. "Uns fehlt ganz dringend ein Hausmeister", sagte Kallen. "Und unsere Reinigungskraft macht schon weitaus mehr als sie müsste, aber das reicht hinten und vorne nicht." Zudem sei das Außengelände ungepflegt, der Zaun kaputt und viele Räume im Zuff müssten gestrichen oder tapeziert werden.

Positiv hervorgehoben wurde, dass das Zuff in den Sommerferien erstmals geöffnet hatte. "Das hat sich bewährt", sagte die Leiterin. Das von Peter Mokros angesprochene "grüne" Lieblingsthema "Wochenendöffnungszeiten", kommentierte Lena Kallen mit Skepsis. Dafür reiche die personelle Ausstattung nicht. Eine Disco am Wochenende bedeutete, dass man in der Woche einen Tag schließen müsste. "Und dann würden wir viele Stammbesucher verprellen", so die Zuff-Hauptamtliche, die auch dem Wunsch nach mehr reinen Mädchen-Angeboten eine Absage erteilte. Dass mehr Jungen als Mädchen in die Einrichtung kommen, sei "in Jugendeinrichtungen normal". Den Jungen könne man nur schlecht klarmachen, dass sie an einem bestimmten Tag nicht ins Zuff kommen dürften. Unter dem Strich hatte der Jugendhilfeausschuss viel Lob für das Zuff-Konzept übrig. Zustimmung gab es für den Rat des Ausschussmitglieds Manuel Kutz (Caritasverband). Er empfahl, man solle das Zuff-Team erst einmal in Ruhe arbeiten lassen und nicht gleich alles zerreden.

(RP)
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