Rheinberg Niag will unbedingt Trinkwasser-Partner bleiben

Rheinberg · Für das Trinkwasser sorgt in Rheinberg, Alpen, Sonsbeck und Xanten die Kommunale Wasserwerk (KWW) GmbH, die den vier Kommunen gehört und die mit der Niag zusammenarbeitet. Zwischen den Partnern besteht ein Geschäftsbesorgungsvertrag. Den wollen insbesondere Alpen, Sonsbeck und Xanten nach rund zehn Jahren nicht mehr weiterführen, sie plädieren dafür, das Geschäft in Eigenregie abzuwickeln. Nachdem die vier FDP-Ortsverbände das bisher ausschließlich hinter verschlossenen Türen behandelte Thema in der vergangenen Woche öffentlich gemacht hatten (die RP berichtete), stand es gestern auf der Tagesordnung des Haupt- und Finanzausschusses - zunächst nicht-öffentlich. Doch gegen die Stimmen der CDU wurde beschlossen, dass zumindest die Ausführungen von Niag-Vorstand Peter Giesen und Michael Figge vom Schwesterunternehmen Remondis Aqua öffentlich behandelt wurden. Der Vortrag von KWW-Geschäftsführer Otfried Kinzel blieb im nicht-öffentlichen Teil. Giesen und Figge warben dafür, den Geschäftsbesorgungsvertrag fortzusetzen und führten fünf zentrale Argumente dafür an.

1. Die KWW-Gesellschafter könnten direkt und alleine die Auswahl und die Besetzung der Geschäftsführung bestimmen. Auch was die Besetzung weiterer Stellen, insbesondere der technischen Betriebsleitung, angeht, hätten die Kommunen weiterhin freie Hand.

2. Peter Giesen sagte zu, dass Niag und Remondis Aqua dem Kommunalen Wasserwerk einen wirtschaftlichen Vorteil in Höhe von 100.000 Euro pro Jahr garantierten. Durch die Größe und das Know-how von Remondis Aqua (das Unternehmen versorgt weltweit ca. zehn Millionen Menschen mit Trinkwasser) sei dieses Potenzial zu erwirtschaften. Sollte die Summe nicht erreicht werden, so lege Niag/Remondis Aqua die Restsumme drauf. Berücksichtigt werden müsse die Frage des Personals. Die rund zwei Dutzend Mitarbeiter - Fachleute für Trinkwasser - würden nicht automatisch in die "neue" KWW wechseln. Zudem müsse einkalkuliert werden, dass sie tariflich anders eingruppiert und deshalb teurer wären.

3. Durch die Größe der Niag-Remondis-Gruppe könne das Kommunale Wasserwerk von Einsparpotenzialen profitieren - besonders bei der Anschaffung von Material oder Fahrzeugen, bei Ausschreibungen oder Bauvorhaben.

4. KWW müsse sich fragen, ob es den Betrieb allein stemmen könne. "Wir verstehen unser Geschäft", so Figge. So setze man moderne und zielgerichtete Methoden zur Stabilität und Steuerung des Netzes ein. Das erhöhe die Betriebssicherheit.

5. Die Partner garantieren, dass es keine Beeinträchtigungen von Qualität, Substanz und Organisation gebe. Anlagevermögen und Wasserqualität würden gehalten.

Die Politik will sich jetzt ein Bild machen und dann entscheiden. Vermisst wird ein Konzept der drei Bürgermeister dazu, wie sie sich den Betrieb des Wasserwerks in Eigenregie vorstellen.

(up)
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