Rheinberg Ökumenisches Singen in der St.-Anna-Kapelle

Rheinberg · Initiativkreis "Kunst und Kultur" zeigte sich mit dem Besuch der ersten Veranstaltung dieser Art in dem alten Gotteshaus zufrieden.

 Rolf Kuhlmann begleitete das Singen an der Orgel. Er hatte Lieder aus der Barockzeit ausgesucht.

Rolf Kuhlmann begleitete das Singen an der Orgel. Er hatte Lieder aus der Barockzeit ausgesucht.

Foto: Armin Fischer

Mit der Resonanz, auf die das erste ökumenische Singen in der St.-Anna-Kapelle stieß, war Brigitte Rieck zufrieden. "Das ist ein guter Start", sagte das Mitglied des dreiköpfigen Sprecherteams des Initiativkreises "Kunst und Kultur", der dieses ökumenische Singen organisiert hatte. Immerhin waren am frühen Abend 30 Personen in das Gotteshaus auf dem Annaberger Friedhof gepilgert. "Das ist viel für eine Premiere", meinte Bettina Raendchen, die zusammen mit Renate Ballay das dreiköpfige Sprecherteam komplettiert. "Bei besserem Wetter wären es bestimmt mehr gewesen." Schließlich hatte es am Nachmittag geregnet und schwer gestürmt.

Doch von diesem Wetter, das nicht dazu einlud, vor die Tür zu gehen, war in jener Kapelle nichts zu merken, die ohnehin auch ein beliebter Ort für Solokonzerte, Lesungen und Andachten ist. "Sie hat eine phantastische Akustik", unterstrich Peter Bußmann. Als Geschäftsführer des Vereins zum Erhalt der St.-Anna-Kapelle stellte er zu Beginn und zwischen den Liedern die bewegte Geschichte dieses Gotteshauses vor.

Die Römer hatten vor zwei Jahrtausenden dort einen künstlichen Hügel aufgeschüttet, um den Abschnitt der Römerstraße von Moers-Asberg nach Xanten überwachen zu können. Vor rund einem halben Jahrtausend entstand dort eine Kapelle, die spätestens 1555 vollendet war. "In diesem Jahr wurde sie das erste Mal urkundlich erwähnt", so Bußmann. Im spanisch-niederländischen Krieg wurde dieses Gotteshaus 1633 von niederländischen Söldnern angezündet.

Es dauerte fast eineinhalb Jahrhunderte, bis die Kapelle erneut aufgebaut war. Sie wurde 1774 vom Kamper Abt Dionysius Genger eingeweiht. 1968 schenkte die Pfarrgemeinde St. Peter sie samt Friedhof der Stadt Rheinberg. 2008 gründete sich der Verein zum Erhalt der St.- Anna-Kapelle. "Seitdem ist Material für 50 000 Euro in die Kapelle gegangen", so der Geschäftsführer. "Dazu viele Arbeitsstunden." Ohne Spenden und den Einsatz Rheinberger Handwerker sei das gar nicht möglich gewesen.

Musikalisch hatte Rolf Kuhlmann, der auch an der elektronischen Orgel saß, für das ökumenische Singen Lieder aus der Barockzeit ausgesucht. Diese hätten auch schon zur Zeit hätte gesungen werden können, als die Kapelle neu erbaut war - beispielsweise "Die Golden Sonne" von Paul Gerhardt und Johann Ebeling, "Der Mond ist aufgegangen" von Matthias Claudius und Johann Schulz oder "Wie schön leuchtet der Morgenstern" von Philipp Nicolai und Johann Sebastian Bach.

Schließlich waren auch die katholische Pfarrgemeinde St. Peter und die Evangelische Kirchengemeinde Rheinberg in das ökumenische Singen eingebunden gewesen, die zum Beispiel in den Gottesdiensten auf den Liederabend hingewiesen hatten.

Wie es nach der gelungenen Premiere weitergehen soll, steht noch nicht fest. "Wir haben erst einmal die Resonanz abgewartet", so Brigitte Rieck. "Jetzt planen wir weiter." Sicherlich werde es weitere musikalische Veranstaltungen des Kreises "Kunst und Kultur" geben, zum Beispiel eben auch in der St.-Anna-Kapelle.

(RP)
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