Rheinberg Orgelmusik und HipHop-Tanz - das passt

Rheinberg · Zum Auftakt der "Rheinberger Abendmusik" gab es in St. Peter eine ungewöhnliche Mischung.

 Die HipHop-Tänzer in der St.-Peter-Kirche.

Die HipHop-Tänzer in der St.-Peter-Kirche.

Foto: Bernd Albrecht

Zum Auftakt der Rheinberger Abendmusik in St. Peter unter dem Motto "Die Musik tanzt - der Tanz in der Musik" hatte der künstlerische Leiter Christoph Bartusek den belgischen Organisten Serge Schoonbroodt aus Lüttich eingeladen. Er versucht, die Orgel mit anderen Künsten zu verbinden.

Mit klassischer Musik vereint er HipHop und modernen Tanz. Er schafft es so, ein jüngeres Publikum für die Orgel zu begeistern. So waren überraschend viele Amplonius-Gymnasiasten interessierte Besucher in der gut gefüllten Kirche.

HipHop und klassische Musik, das sind zwei Welten, die nicht zusammen passen, könnte man meinen. Das Publikum erlebte jedoch, wie Orgelmusik durch HipHop-Tanz dargestellt wurde und wie im Ballett die Musik in den Bewegungen ihre Visualisierung erfuhr.

Mit einem Orgelsolo der "Passacaglia", einem ursprünglich spanischen Volkstanz von Dietrich Buxtehude, eröffnete Schoonbroodt das Konzert mit plastischer und würziger Deutlichkeit und einer typischen Verbindung von formaler Strenge und variativer Phantasie. Die Tänzer Alexander Nguyen und Glody Gasthuo traten mit dem "Parvo Intervalli" von Arvo Pärt auf der Bühne in Aktion.

Die religiös motivierte Musik strebte nach einem Ideal der Einfachheit, das die spirituelle Botschaft unterstützte. Zeitlupenartig spiegelten die Tänzer ihre Bewegungen, zeigten pantomimenhaft Stärken und Schwächen, strömten hinein in die einfachen Harmonien, meist Dreiklänge und diese überlagernde Tonleitern, bestimmten die rhythmisch bewusst einfach gehaltene Komposition. In einem Solotanz präsentierte der dritte Tänzer, Dominique Schmitz, klassische Bewegungsabläufe aus der HipHop-Philosophie "fight with creativity and not with weapons", die aus verschiedenen Kampftechniken stammend, sich zu einem Repertoire an Powermoves entfalteten.

Zu dem "Carillon" von Louis Vierne, einer Art Glockenspiel, deutete die Gruppe im Paralleltanz Auseinandersetzungen an. Mit spielerisch grotesken Bewegungen demonstrierten sie Körperbeherrschung. Schoonbroodt ließ die Zuhörer eintauchen in subtile Klangereignisse bei Nikolaus Bruhns "Toccata". HipHop mit Le Parkour-Elementen, Breakdance, Crump und improvisierte moderne Bewegungen waren in einem höfischen Tanzlied, einem Stampftanz als "Estampie" zu bewundern. Mit viel Applaus wurden Organist und Tänzer vom Publikum verabschiedet.

(USP)
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