Rheinberg Pastor aus Afrika hat keine Zeit für Tennis

Rheinberg · Ignatius Okoli aus Nigeria hat an St. Peter in Rheinberg Urlaubsvertretung gemacht. Nun geht's bald zurück nach Rom.

 "Alles ist in Gottes Hand": Ignatius Okoli aus Nigeria lacht gern. "Humor öffnet Herzen", ist seine Überzeugung. Vor allem denkt er positiv.

"Alles ist in Gottes Hand": Ignatius Okoli aus Nigeria lacht gern. "Humor öffnet Herzen", ist seine Überzeugung. Vor allem denkt er positiv.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Odilichukvu - "Alles ist in Gottes Hand" - diesen Beinamen erhielt Ignatius Okoli aus Nigeria nach der Geburt von seinen Eltern. Als hätten sie es geahnt, dass ihr Sohn mal ein Mann Gottes werden würde. 2006 wurde der 40-Jährige in seiner Heimat zum Priester geweiht. Seit Ende September ist er in der Gemeinde St. Peter, um Pfarrer Schmitz und Pfarrer Kakumanu zu vertreten. Schmitz hatte beim Bischof um eine Urlaubsvertretung gebeten, diese Anfrage brachte Okoli an den Niederrhein.

Taufen, Trauungen, Beerdigungen, Messen - Pastor Ignatius Okoli übernimmt die Aufgaben der beiden Rheinberger Gemeindepfarrer - noch gut eine Woche. Dass ihm dabei kaum Zeit bleibt, tief ins Gemeindeleben einzutauchen und schon nach wenigen Wochen seine Zelte wieder abbrechen muss, ist ihm nicht neu. Nicht zum ersten Mal versieht er vertretungsweise Pfarrdienst in Deutschland.

Diese Erfahrung hat er bereits in den Bistümern Limburg und Regensburg gemacht. "Eine Chance, ich lerne immer viel dazu", sagt Okoli. Er nehme das Leben, wie es kommt. Offen und herzlich auf Menschen zuzugehen, ins Gespräch kommen - ist ihm wichtig. Egal in welchem Land, in welcher Kultur. Dabei helfen ihm sein gewinnendes Lachen und eine gehörige Portion Humor. Humor öffnet Herzen. Auch die als reserviert geltenden Deutschen. Ist das ein Vorurteil? "Nein - eine Eigenschaft, die ich schätze", sagt Pfarrer Ignatius Okoli.

Das Klischee der deutschen Gründlichkeit - auch so eine Sache, die man mit Humor nehmen muss? "Ordentlich, pünktlich, zuverlässig - wunderbar", schwärmt Ignatius Okoli. Auf ein klares "Ja" sei Verlass, und 16 Uhr bedeute 16 Uhr und eben nicht 16.30 Uhr. Er lacht herzlich. Wie er es überhaupt immer in allem das Positive sieht. Auch wenn seine Zeit in Rheinberg begrenzt ist - Pfarrer Okoli bringt sich ein. So erfreuen sich die Gläubigen daran, dass in den Gottesdiensten wesentlich mehr gesungen wird als üblich. Denn der Pastor singt gerne. Und gut, wie seine Gastgeberin bestätigt: "Er hat eine so wunderschöne Stimme." Darüber hinaus ist Ignatius Okoli ein begeisterter Sportler. "Früher habe ich Fußball gespielt, aber ab 40 ist Tennis besser", sagt der Pfarrer. In Rheinberg hatte er keine Gelegenheit, zum Schläger zu greifen. Zu schlecht mittlerweile das Wetter, zu groß das Arbeitspensum.

Nach der Gemeindearbeit setzt sich Pastor Okoli an den Schreibtisch, um an seiner Dissertation über den Vergleich von Hohelied und Genesis im Alten Testament zu schreiben. 2016 möchte er Doktor der Theologie sein.

Er studiert seit 2010 am Collegio San Norberto in Rom. Auslandsaufenthalte brachten ihn unter anderem nach Deutschland, Spanien und Israel. "Ich würde gerne nach der Promotion ein Jahr in Deutschland arbeiten, muss aber abwarten, was der Bischof in Nigeria mit mir vorhat", sagt Pfarrer Okoli, der in seiner Heimat mit Kindern arbeiten möchte. Dort leben seine Eltern und seine sieben Geschwister. "Ich stamme aus einer richtigen afrikanischen Familie", sagt Pastor Okoli und lacht.

(RP)
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