Rheinberg Privatschule wird ab Sommer weiterführend

Rheinberg · Die beiden Kinder von Line und René Kall sind sechs und neun Jahre alt. Sie wohnen in Wesel, und sie sollen die Private School of Life besuchen. Jetzt fuhren Mutter und Vater zur alten Reichelvilla in Rheinberg, um beim Tag der offenen Tür etwas über die Rheinberger Privatschule zu erfahren. "Wir kommen aus Dänemark", erzählte René Kall Schulleiterin Ursula Schwutke mit dänischem Akzent. "In Dänemark lernen die Kinder schon ab der ersten Klasse Englisch und ab der vierten Klasse Deutsch." Line Kall ergänzte: "In Dänemark gibt es mehr Informationstechnologie in den Schulen. Irgendwann wollen wir dorthin zurückkehren."

 Blick aus dem rundverglasten Innenraum der früheren Reichelvilla in den großen Garten der Schule an der Kiefernstraße.

Blick aus dem rundverglasten Innenraum der früheren Reichelvilla in den großen Garten der Schule an der Kiefernstraße.

Foto: Armin Fischer

Die beiden hörten zufrieden zu, als Ursula Schwutke sie mit Schulhund Balou durch die Schule führte. Sie erfuhren, welche Informationstechnologie in der über 50 Jahre alten weißen Villa untergebracht ist, die so aussieht, als sei sie gerade von Marilyn Monroe verlassen worden. Sie hörten, ein "native speaker" betreue die Kinder in Englisch. Oder sie bekamen erzählt, wie sich Schüler in einem Projekt vermessen hatten, um am Ende doch passgenau ein Hühnergehege zu bauen. "Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will", zitierte die Schulleiterin den Wahlspruch der Privatschule von Albert Schweitzer, die zurzeit von 21 Kindern besucht wird.

Außerdem waren die Gäste erfreut zu erfahren, dass diese Schule, die zu 87 Prozent über das Land Nordrhein-Westfalen finanziert wird, nach den Sommerferien nicht mehr nur Grundschüler aufnehmen wolle, sondern auch Schüler von der fünften bis zur zehnten Klasse.

"Wir haben im letzten Jahr die Gründung einer Gesamtschule beantragt", berichtete Ursula Schwutke. "Wir suchen einen pensionierten Schulleiter, der mit uns die Grundschule weiterführen will. Möglicherweise werden wir auch Realschule." Die Idee, einen weiterführenden Zweig an der Privatschule zu installieren, hatte die Schule bereits, als sie sich im August 2014 gründete. "Nach der vierten Klasse wollen die Kinder unsere Schule nicht verlassen", berichtete die Schulleiterin. "Aber bislang konnten wir für sie nichts anbieten."

Das soll nach den Sommerferien anders sein. Die Fünft- bis Zehntklässler der Gesamt- oder Realschule sollen in einer Zehnergruppe unterrichtet werden. Wie in der gemeinsamen Grundschule sollen die Schüler zum Teil in der Gruppe und zum Teil alleine lernen, mit viel Technologie sowie differenziert nach Alter und Kompetenz.

Beim Tag der offenen Tür, der von 40 Personen besucht wurde, ging Ursula Schwutke davon aus, bis zum August mindestens zehn Anmeldungen für die Gruppe zu erhalten, auch weil die Privatschule ihr Schulbussystem ausbauen will. Nach den Sommerferien soll ein Bus nicht nur Kinder aus Moers nach Rheinberg transportieren, sondern ein zweiter aus Duisburg und ein dritter aus Wesel.

(got)
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