Rheinberg/Kleve/Duisburg Prozessauftakt gegen Bandido

Rheinberg / Kleve · Vor dem Landgericht Kleve müssen sich derzeit sechs Angeklagte wegen Drogen- und Waffengeschäften verantworten.

Duisburg: Großaufgebot im Rocker-Viertel
11 Bilder

Duisburg: Großaufgebot im Rocker-Viertel

11 Bilder

Rund eine Stunde benötigte Oberstaatsanwalt Guido Schulz zum Verlesen der Anklageschrift: Bandenmäßiger Handel mit Marihuana und Amphetamin, unerlaubter Waffenbesitz und der Verkauf von Waffen — das Strafregister, das den sechs Angeklagten, die sich seit gestern vor dem Landgericht Kleve verantworten müssen, von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen wird, ist lang.

Seit Dezember 2008 soll ein 29-jähriger Syrer aus Waltrop nach Darstellung der Staatsanwaltschaft in internationale Drogen- und Waffengeschäfte verstrickt sein. Eine 54-jährige weitere Angeklagte aus Oer-Erkenschwick soll ihm dabei als Kurier geholfen haben. Insgesamt, so heißt es in der Anklage, hätten beide über 100 Kilogramm Marihuana aus den Niederlanden nach Oer-Erkenschwick gebracht.

Einem 37-Jährigen Mitglied der Bandidos aus Duisburg wird außerdem vorgeworfen, seit Sommer 2011 ebenfalls in Drogengeschäfte mit großen Mengen Marihuana verwickelt gewesen zu sein. Er soll Betäubungsmittel von einer weiteren Tatbeteiligten, die bereits rechtskräftig verurteilt wurde, jeweils abholen und ausliefern lassen, heißt es in der Anklage.

Fortsetzungstermine sind schon angesetzt

Auch die Lebensgefährtin des Duisburgers, eine 40-Jährige aus Rheinberg, soll bei den Drogengeschäften mitgewirkt haben. Ihr wird vorgeworfen, eine Zahlung für die gelieferten Betäubungsmittel im Auftrag des Angeklagten entgegengenommen zu haben und — nach der Festnahme der weiteren Tatbeteiligten — deren als Drogen- und Waffendepot genutzte Wohnung in Rheinberg "gesäubert" zu haben, indem sie dort gelagerte Rauschmittel und Waffen entsorgte.

Zudem sollen der 29-jährige Syrer und das 37-jährige Mitglied der Bandidos gemeinsam den Aufbau einer eigenen "Amphetaminküche" geplant haben. Hierzu hätten die Männer vier Tonnen Chemikalien und Laboreinrichtung im Wert von insgesamt 27.000 Euro angeschafft und die Kellerräume einer Wohnung in Oer-Erkenschwick angemietet, so die Staatsanwaltschaft.

In der Wohnung, die den drei weiteren Angeklagten gehört (einem 55-jährigen Spanier, seiner 54-jährigen Ehefrau und der 28-jährigen Tochter), betrieben die Männer nicht nur die Herstellung von Amphetamin, sondern auch zwei Cannabisplantagen. Die in den Tatplan eingeweihten Vermieter werden beschuldigt, bei der Ernte des Cannabis geholfen zu haben. Außerdem wurden in den Räumlichkeiten 14 Faustfeuerwaffen und sechs Gewehre sichergestellt.

Die Angeklagten hatten bereits im Vorfeld der Verhandlung teilweise gestanden. Die Verhandlung vor dem Landgericht wird am Dienstag um 9.30 Uhr fortgesetzt. Zu den insgesamt 18 angesetzten Fortsetzungsterminen sind dann zahlreiche Zeugen und mehrere Sachverständiger geladen.

(miv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort