Rheinberg R(h)ein-Team: Sprache ist die größte Hürde

Rheinberg · Beim Rheinberger Dienstleistungsbetrieb arbeiten 15 Flüchtlinge. Wasserschaden am Melkweg.

Arbeit ist die beste Möglichkeit zur Integration. Beim Dienstleistungsbetrieb (DLB) weiß man das und hilft gern. Wenn DLB-Leiter Holger Beck sagt: "Wir nehmen alles, was wir kriegen können", klingt das rustikal, trifft aber den Kern. Beim DLB sind acht Stellen für Ein-Euro-Jobber eingerichtet. Darüber können sich Hartz-IV-Empfänger ein bisschen Geld hinzuverdienen. Auch Sozialstunden kann man dort abarbeiten. Nun gibt es seit einigen Wochen eine "FIM" - Flüchtlingsintegrationsmaßnahme (die RP berichtete). Der DLB hat mit dem R(h)ein-Team eine Gruppe von 15 Flüchtlingen, die in der Stadt für Sauberkeit sorgen. Zu erkennen sind die Männer aus unterschiedlichen Nationen an ihrer quietschgelben Arbeitskleidung.

Für das Projekt hat der DLB viel Lob bekommen. Im Betriebsausschuss skizzierte Beck die Situation allerdings ganz realistisch. "Es läuft nicht alles so einfach, wie es aussieht", sagte er. "Solche Maßnahmen müssen sich einspielen. Da braucht man Fingerspitzengefühl. Einige Flüchtlinge haben Spaß an der Arbeit, andere nicht. Einige kommen pünktlich, andere nicht. Es gibt kulturelle Unterschiede."

Die größte Hürde seien Sprachprobleme. Team-Leiter Welid Salim spricht mehrere Sprachen, aber eben nicht alle. "Das ist ein laufender Prozess", so Beck, "aber wir sind auf einem guten Weg."

Das Sozialamt könne die Flüchtlinge grundsätzlich zur Arbeit verpflichten, sagte DLB-Betriebsleiterin Rosemarie Kaltenbach. "Aber besser ist es, wenn sie davon überzeugt sind und arbeiten wollen." Diese Motivation sei aber nicht immer "zwingend gegeben". In Rheinberg werde das R(h)ein-Team wahrgenommen, lobte der Ausschuss. Und erste Ergebnisse seien schon sichtbar. An zahlreichen Stellen sehe es schon gepflegter aus.

In der Sitzung des Sozialausschusses ging es auch um die Situation in der städtischen Flüchtlingsunterkunft am Melkweg. Dort hat es einen Wasserschaden in einem der neuen Wohnbauten gegeben, der bis Ende des Jahres behoben sein soll. Rosemarie Kaltenbach: "Offenbar gab es ein defektes Wasserrohr. Das Problem war, dass Wasser in die Bodenplatte gelaufen ist und sich hochgedrückt hat. Dadurch hat sich schnell Schimmel gebildet. Wir mussten sofort handeln."

2017 soll der dritte Flachbau am Melkweg gebaut werden. Wenn der fertig ist, möchte die Stadt einen Mietcontainer abstoßen. Die derzeit noch in der alten Schule in Ossenberg lebenden Männer könnten aber schon früher zum Melkweg umziehen. Die Frage, was mit dem Gebäude "Haus Cassel" geschehe, könne sie noch nicht beantworten, sagte Kaltenbach.

(up)
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