Rheinberg Rasante Fahrt bei Vogelgezwitscher

Rheinberg · Wie fährt man sicher Elektroauto? Das übten Fahrer in Rheinberg. Sie starten bald bei einer E-Rallye. Auch E-Motorräder fahren mit.

 Oben: Auch einige Motorräder werden rein elektrisch angetrieben, etwa die Zero SR. Links: In Rheinberg bereiteten sich die Fahrer auf die Rallye vor.

Oben: Auch einige Motorräder werden rein elektrisch angetrieben, etwa die Zero SR. Links: In Rheinberg bereiteten sich die Fahrer auf die Rallye vor.

Foto: OO

Auf dem Gelände des Rheinberger Fahrsicherheitszentrums war zwar mächtig Betrieb, die Geräuschkulisse wurde aber vom Zwitschern der Vögel rund um die Asphaltbahnen dominiert. Denn statt PS-Boliden mit röhrenden Benzinmotoren drehten ausschließlich Elektrofahrzeuge ihre Runden auf dem Gelände an der Heydecker Straße.

Die Fahrer nehmen ab dem 2. September an der seit 2010 ausgerichteten NRW-Rallye des E-Cross Germany teil, einem ehemaligen Schulprojekt, das zum Verein Klima-Woche Bielefeld zählt. Vorurteile abbauen und ein Bewusstsein schaffen für eine umweltfreundliche Mobilität sind die Ziele des Vereins. Dazu zählt zum Beispiel, dass man den gesamten Energiebedarf der zwölf Fahrzeuge vorab mit Photovoltaikanlagen erzeugt hat. "E-Mobilität macht nur mit erneuerbaren Energien Sinn", erklärt E-Cross-Germany-Gründer Jens Ohlemeyer, dessen Vision eine hundertprozentige Emissionsfreiheit aller Verkehrsmittel ist. Bevor es in sechs Wochen an den ersten Start geht, bot sich den Teilnehmern in Kooperation mit der Verkehrswacht Düsseldorf die Möglichkeit, auf dem Rheinberger Übungsplatz die unterschiedlichsten Situationen auszuprobieren. "Die Motorengeräusche fehlen, ansonsten ist erstmal nichts anders", erklärt der technische Leiter Roman Stahl. Professionelle Drifts oder rasante Kurvenlagen müssen die angehenden Rennfahrer nicht üben, denn die Strom-Rallye läuft streng im Rahmen der Straßenverkehrsordnung. "Es handelt sich mehr um eine Orientierungsfahrt mit verschiedenen Prüfungen wie etwa der Genauigkeitsfahrt", erläutert Jens Ohlemeyer. Bei dieser Prüfung gilt es, eine Strecke von 50 Metern in fünf Sekunden zurückzulegen. Für jede Zehntelsekunde mehr oder weniger gibt es Punktabzüge. Außerdem bekommen die Beifahrer vom Veranstalter ein digitales Roadbook gestellt. "Das erkennt über GPS, ähnlich einem Navi, immer die aktuelle Position. Fährt man an einem bestimmten Punkt vorbei, erscheint im Display eine Aufgabe, die das Team lösen muss." Für die drei Besten gibt es Siegerpokale.

Neben den Elektroautos stehen strombetriebene Motorräder bereit. In 3,3 Sekunden auf 100 km/h zu beschleunigen und das für Energiekosten im Centbereich sind gute Argumente. Ralf Czaplinski von der amerikanischen Firma Zero Motorcycles begeistert vor allem das Fahrgefühl: "Man kann sich während der Fahrt mit seinem Sozius in Zimmerlautstärke unterhalten und hört zwischendurch die Vögel zwitschern." Wer dieses Gefühl erleben möchte, kann sich noch für die Rallye anmelden. "Motorrad oder PKW werden gestellt, für die dreitägige Veranstaltung müssen die Teilnehmer eine einmalige Gebühr von 129 Euro entrichten zuzüglich der Hotelkosten", sagt Ohlemeyer. Joachim Sewing, der die Tour mit seinem Vater im eigenen Auto mitmacht, kann das nur jedem empfehlen: "Ich bin noch nie so entspannt gefahren; man entwickelt ein anderes Gefühl, fährt viel defensiver."

(erko)
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