Rheinberg Rheinberger Studenten sind Weltspitze

Rheinberg · Zwei Rheinberger haben es mit spannenden Studentenprojekten bis ins Weltfinale der Studentenorganisation "enactus" geschafft. In Toronto landeten Timon Lazaridis (22) und Jan Mersmann (25) auf dem dritten Platz.

 Von Rheinberg über Aachen bis nach Toronto: Timon Lazaridis (li.) studiert an der RWTH Aachen Chemie, Jan Mersmann Wirtschaftsingenieurwesen. Beide leisten in ihrer Freizeit wertvolle Hilfe zur Selbsthilfe.

Von Rheinberg über Aachen bis nach Toronto: Timon Lazaridis (li.) studiert an der RWTH Aachen Chemie, Jan Mersmann Wirtschaftsingenieurwesen. Beide leisten in ihrer Freizeit wertvolle Hilfe zur Selbsthilfe.

Foto: Armin Fischer

Die ehemaligen Amplonianer sind Studenten der RWTH Aachen. Timon Lazaridis studiert Chemie, hat seinen Bachelor bereits in der Tasche und absolviert jetzt sein Masterstudium. Jan Mersmann schreibt bereits an seiner Masterarbeit; er wird Wirtschaftsingenieur. Beide engagieren sich neben ihrem Studium in der weltweiten Studentenorganisation "enactus", die allein in Deutschland an rund 30 Hochschulen vertreten ist.

 Links: Die deutsche Delegation in Toronto beim Jubel über das Erreichen des Finales. Rechts: Ein Projektmitglied erklärt einem Dorfbewohner in Tansania die Bedienung einer Fischzuchtanlage.

Links: Die deutsche Delegation in Toronto beim Jubel über das Erreichen des Finales. Rechts: Ein Projektmitglied erklärt einem Dorfbewohner in Tansania die Bedienung einer Fischzuchtanlage.

Foto: enactus

"Das Ziel von enactus ist, dass Stundenten verschiedener Fakultäten Projekte entwickeln, die die Lebenssituation anderer Menschen in wirtschaftlicher, sozialer oder ökologischer Hinsicht verbessern und sich selbst tragen", klärt Timon Lazaridis auf. Als Jan Mersmann nach Aachen kam und über einen Freund davon hörte, gefiel ihm diese Idee. "Eine gute Gelegenheit, Fachwissen praktisch umzusetzen. Gemeinsam haben wir damals aus der Regionalgruppe einen gemeinnützigen Verein gegründet und Strukturen geschaffen." Bis vor kurzem war er 1. Vorsitzender des Vereins, der 70 Studenten angehören. Timon Lazaridis ging es ganz ähnlich; auch ihn reizte es, sich in der knappen Freizeit als Student zu engagieren.

Als ehemaliger Teamleiter ist Jan Mersmann gut vertraut mit den Projekten, die die Aachener enactus-Delegation beim diesjährigen National Cup vorstellte. "Mit drei Projekten haben wir uns im Juni auf Bundesebene in Wuppertal präsentiert", erinnert sich der Alpsrayer. "Wir haben überhaupt nicht damit gerechnet, dass wir uns dort qualifizieren." Doch der Coup gelang, das Weltfinale rief, die Aachener fuhren mit einer Delegation - fünf Präsentatoren und rund 30 Begleiter - nach Kanada. Im MTCC Congress-Center in Toronto spürten sie gleich die Konkurrenz: Es waren 3500 Teilnehmer aus 30 verschiedenen Ländern dabei. Alle drei Projekte der Aachener fanden viel Aufmerksamkeit. So etwa "Rebubble". In Kooperation mit einer Hotelkette bekommen die enactus-Aktivisten Seifen aus Hotels, die von Mitarbeitern einer Aachener Lebenshilfe-Behindertenwerkstatt zunächst geschält und dann zu Granulat verarbeitet werden, bevor neue Seifen aus ihnen gepresst werden. Lazaridis: "Die werden bald als Nonprofit-Produkt unter dem Namen Rebubble in Rewe-Märkten verkauft."

Beim zweiten Projekt geht es darum, einfache und finanziell erschwingliche Prothesen für Kriegsopfer oder Menschen aus wirtschaftlich schwachen Ländern herzustellen. "Mit einem 3D-Drucker, den sich die Empfänger kaufen müssen", so Mersmann. In Marokko läuft die Produktion bereits erfolgreich - in Kooperation mit einem Sanitätshaus und einer Klinik.

In Uganda, Tansania, Ruanda und Benin zieht das dritte Projekt, an dem mit Nico Manteuffel (25) ein weiterer Rheinberger und RWTH-Aachen-Student beteiligt ist: Fischzuchtanlagen für Dorfgemeinschaften ohne Strom und fließendes Wasser. Über enactus werden Wassertanks aufgestellt, solarbetriebene Pumpen und Filter sorgen dafür, dass die Afrikaner mit einer Anlage mehrere hundert Fische pro Jahr aufziehen und verspeisen können.

Hilfe zur Selbsthilfe ist der übergeordnete Begriff bei den enactus-Projekten. So wird viel Gutes erreicht, die Studenten bekommen einen Bezug zur Praxis und zu sinnvoller Vernetzung. Wenn "ganz nebenbei" noch ein Trip nach Toronto herausspringt - umso besser.

(up)
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