Rheinberg Rheinberger Tagespflege voll ausgelastet

Rheinberg · Vor zwei Jahren begann die erfolgreiche Arbeit. Anliegen: Einen freien Tag sollten sich pflegende Angehörige gönnen.

 Beim Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Spiel (von links): Marcel Tilch, stellvertretende Leitung, Geschäftsführer Dietrich Mehnert, Anja Werner-Kubitz (Pflegedienstleitung), Dagmar Balluff (Zentrale Pflegedienstleitung) und die Seniorinnen Waltraud Krauss und Dorothea Krieck.

Beim Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Spiel (von links): Marcel Tilch, stellvertretende Leitung, Geschäftsführer Dietrich Mehnert, Anja Werner-Kubitz (Pflegedienstleitung), Dagmar Balluff (Zentrale Pflegedienstleitung) und die Seniorinnen Waltraud Krauss und Dorothea Krieck.

Foto: armin fischer

Als die Grafschafter "Diakonie-ambulante Pflege GmbH" im Juli 2012 die Tagespflegeeinrichtung Rheinberg in Betrieb nahm, war man noch verhalten optimistisch. An drei Tagen in der Woche bot das Haus Am Annaberg Menschen, die sich Tag und Nacht in der privaten Pflege aufreiben, einige Stunden der Entlastung.

Zwei Jahre später zieht Geschäftsführer Dietrich Mehnert ein positives Fazit: "Wir haben aktuell 51 Gäste, die im Wechsel die 18 Tagespflegeplätze an fünf Tagen in der Woche in Anspruch nehmen. Mit 2145 Belegungstagen sind wir in diesem Jahr zu 97 Prozent ausgelastet", erläuterte Mehnert gestern. Dazu kommen 37 sogenannte "Schnuppergäste", die sich zunächst von dem Angebot überzeugen lassen wollten.

Viel Überredungskunst benötigte Anja Werner-Kubitz dabei nicht. Schließlich kann die Leiterin der Einrichtung mit einem umfangreichen Angebot punkten. Neben drei Mahlzeiten am Tag bekommen die Gäste die Zeitung vorgelesen, werden zwischendurch mit frischem Obst versorgt und dürfen an einem wöchentlich wechselnden Unterhaltungsprogramm teilnehmen.

Für Anja Werner-Kubitz steht fest: "Diese Auszeit sollte sich jeder gönnen, der einen Angehörigen pflegt." Übrigens: Ab Pflegestufe 1 übernimmt die Versicherung einen kompletten Tag in der Woche, die Menschen werden sogar vor der Haustür abgeholt und wieder nach Hause gebracht. Vor zwei Jahren wusste noch niemand genau, welche individuellen Bedürfnisse die Besucher haben und vor allem, wo der Schwerpunkt der Beeinträchtigungen liegt. "Wir haben zum Beispiel sehr viel mehr Demenzfälle als wir damals annahmen", erklärt Dagmar Balluff, zentrale Pflegeleiterin der Grafschafter Diakonie.

Darauf musste die Betreuung abgestimmt werden, es gibt nun mehr einfache Ballspiele oder ein Gedächtnistraining. "Wir versuchen, Demenzkranken eine Struktur zu geben und bestehende Fähigkeiten möglichst zu erhalten", erklärt Dagmar Balluff. Mit Unterstützung des Deutschen Hilfswerks konnte die Ausstattung immer weiter dem steigenden Bedarf angepasst werden. Hierbei bewies man Weitblick, benötigte durch gezielte Sparmaßnahmen am Ende nur 77 000 der beantragten 125 000 Euro an Fördermitteln. "Beim Fahrdienst konnten wir dank einer Kooperation mit dem DRK auf einen Ford Transit verzichten und uns stattdessen einen Kleinwagen anschaffen", freut sich Dietrich Mehnert.

Dagegen erwies sich die eine oder andere kleinere Anschaffung aus mangelnder Erfahrung als nutzlos. "Die offene Garderobe war ein Flop. Wenn die Menschen ihre Kleidung gesehen haben, wollten sie nach Hause. Dafür haben wir jetzt einen geschlossenen Schrank", erläutert Dagmar Balluff.

Am Annaberg hat man die Belegungsgrenze übrigens beinahe erreicht. Die Grafschafter Diakonie plant derzeit eine ambulant betreute Wohngemeinschaft in Moers.

(RP)
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