Rheinberg Rheinbergs City fehlt ein starker Magnet

Rheinberg · Büro Kruse & Junker präsentiert erste Ergebnisse bei der Überarbeitung des elf Jahre alten Einzelhandelkonzepts.

 Die Gelderstraße im Stadtkern ist Rheinbergs Fußgängerzone. Sie bekommt auch wegen ihrer Aufenthaltsqualität von den Stadtplanern zwar eine gute Note. Doch sie sagen auch, dass die City einen kräftigen "Magneten" gebrauchen könnte, der mehr Menschen und damit Kunden anzieht.

Die Gelderstraße im Stadtkern ist Rheinbergs Fußgängerzone. Sie bekommt auch wegen ihrer Aufenthaltsqualität von den Stadtplanern zwar eine gute Note. Doch sie sagen auch, dass die City einen kräftigen "Magneten" gebrauchen könnte, der mehr Menschen und damit Kunden anzieht.

Foto: Reichwein

Büro Kruse & Junker präsentiert erste Ergebnisse bei der Überarbeitung des elf Jahre alten Einzelhandelkonzepts.

Die 32.600 Rheinberger haben im Vergleich zum Rest der Republik ein eher überdurchschnittlich hohes Einkommen. Insgesamt verfügen sie über eine Kaufkraft von rund 200 Millionen Euro, die dem Einzelhandel Umsatz bescheren könnte - 6050 Euro pro Kopf. Das bedeutet einen Kaufkraftindex von 103,05 - 100 bedeutet Durchschnittswert. Duisburg beispielwiese bringt es nur auf knapp 90. Kehrseite der Medaille: Nicht alles Geld bleibt in der Stadt, sondern fließt zu einem erheblichen Teil ab. Tendenz steigend. Das erläuterte Eva Stubert vom Planungbüro Kruse & Junker jetzt im Stadtentwicklungsausschuss. Das Büro überarbeitet das inzwischen elf Jahre alte Einzelhandelkonzept der Stadt und präsentierte der Politik erste Zwischenergebnisse der Analyse.

Technischer Beigeordneter Dieter Paus hob die Bedeutung der Aktualisierung hervor, die für eine gesteuerte Entwicklung "unverzichtbar" sei. Planer Stefan Junker ergänzte, dass es sich nicht um ein Marketingkonzept handele, sondern um einen "Orientierungsrahmen" in der Bauleitplanung. "Der Masterplan ist kein Sklavenwerk und nicht für die Ewigkeit gemacht", so Junker. Es gehe darum, die Lage zu beschreiben, Perspektiven aufzuzeigen und darum, Entwicklungsziele zu formulieren. Die Ist-Beschreibung lieferte Eva Stubert. Sie bescheinigt dem Einzelhandelsstandort Rheinberg nur "geringe Strahlkraft in die Region". Nur 16 Prozent der Kunden kämen von außerhalb in die Stadt. Moers, Duisburg, Oberhausen und Wesel seien starke Konkurrenten - auch wenn der Rhein als Grenze spürbar sei. Die Zentralitätskennziffer beziffert diese These. Mit 0,69 liegt Rheinberg deutlich unter seinen Möglichkeiten. Der Wert ist gegenüber 2006 um 0,8 Punkte gesunken. Die Zeichen stehen tendenziell offenbar auf Kaufkraftabfluss.

Das schlägt sich auch bei der Verkaufsfläche nieder. Die beträgt 39.600 m2 - ein Verlust von 2200 m2 gegen über von vor elf Jahren. Mit einem Drittel nimmt bei den Waren der Bereich Nahrung und Genussmittel den größten Teil ein.

13 Leerstände in der Innenstadt seien auch Folge, dass ein starker Magnet fehle, der Kundschaft anziehe. Alle großflächigen Betriebe seien an den Rand abgezogen. Die Ansiedlung von Rossmann und Tako als Anker sei ein Gegengewicht. Dass Lebensmittelmärkte "ganz aus dem Kern verschwunden" sind, findet Stubert "nicht begrüßenswert".

Mit Ausnahmen der Gelderstraße und der "sich sehr attraktiv entwickelnden Mitte" mangele es in Rheinberg "insgesamt an Einzelhandelsdichte". Insbesondere am Annaberg und im Bereich der Innenstadt diagnostizierte die Fachfrau eine Nahversorgungslücke.

Die Bestandsanalyse nannte Dieter Paus einen ersten Schritt. Die Schlussfolgerungen soll eine auch politisch besetzte Arbeitsgruppe begleiten. Ziel: Der Rat soll noch in diesem Jahr das überarbeitete Einzelhandelkonzept beschließen, das auch die Ortslagen Borth, Budberg und Orsoy betrachtet.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort