Die neuen Alten Rheinblick und Xantens brennender Dom

Xanten · Rund 8000 Gemälde und Zeichnungen - das ist das Lebenswerk des Orsoyer Malers Rainer Götze. Nun möchte der 82-jährige Platz schaffen in seinem Atelier. Auch weil er nach zwei Jahren Pause wieder angefangen hat, zu malen.

 Der Orsoyer Maler Jürgen Götze mit einem Bild, das den zerstörten Xantener Dom nach dem Krieg zeigt.

Der Orsoyer Maler Jürgen Götze mit einem Bild, das den zerstörten Xantener Dom nach dem Krieg zeigt.

Foto: Armin Fischer

"Ich lebe in einem Museum", sagt Jürgen Rainer Götze. Beruflich war der 82-Jährige als Architekt erfolgreich. Seine Leidenschaft für die Kunst hat er all die Jahre weiter gepflegt - und gerade wieder den Weg zurück gefunden zum künstlerischen Schaffen. Rainer Götze ist einer der Menschen, die sich auch im Alter aktiv einbringen. Einer der Menschen, die die Rheinische Post gemeinsam mit der Volksbank Niederrhein in der Serie "Die neuen Alten" vorstellen.

Rund 8000 Gemälde und Zeichnungen, darunter allein 4000 Aktbilder, sind durch Rainer Götze entstanden. In seiner kleinen Wohnung in der Seniorenresidenz "Am blauen Turm" in Orsoy, die er zugleich als Atelier nutzt, möchte er jetzt gerne Platz schaffen und den Großteil seiner Bilder veräußern. "Meine Kinder können sich Bilder aussuchen, die sie gerne haben möchten. Den Rest möchte ich auf dem freien Kunstmarkt verkaufen", sagt Götze. Gebürtig stammt er aus Dresden.

In den 60er Jahren machte er sich in Vierbaum mit einem Architektenbüro selbständig. "Mein erster Auftrag war der Umbau der Moerser Sozietät", so Götze. Daneben war er vereidigter Sachverständiger für bebaute und unbebaute Grundstücke. Die kreative Ader liegt ihm im Blut. Auch seine Großmutter und sein Vater waren künstlerisch aktiv. "Ich habe schon als Kind gerne Figuren gemalt und gezeichnet", sagt er. "Mich reizte die menschliche Figur und ganz besonders das Auge.

" Seine Aktzeichnungen entstanden vor lebendem Modell. Auch die Aquarellmalerei fasziniert ihn: "Es ist die Königin der Malerei, aber schwer anzuwenden." Ausprobiert habe er alles, auch das plastische Arbeiten in Ton. Regelmäßig malt er mit den Bewohnern der Seniorenresidenz. "Mit Malerei kann man so viel machen", findet Götze. Weder technisch noch thematisch hat er sich je festlegen lassen. "Ich bin sehr vielseitig und mache gerne Spielereien", erzählt er.

Wasser und Spiegelungen sind wiederkehrende Bildmotive. Im Aufenthaltsraum der Seniorenresidenz zeigt Jürgen Götze derzeit eine Ausstellung. Unter den Bildern sind auch Orsoyer Motive. Der Pulverturm, die evangelische Kirche und der Rheinblick mit dem Kraftwerk Walsum sind in der kleinen Bilderschau zu entdecken. Auch Xantener Motive wie der Rheinbogen bei Vynen oder der in Flammen stehende Dom im Zweiten Weltkrieg sind vertreten. Mit seinem Elektro-Scooter ist Götze häufig in Orsoy unterwegs.

Seinen Skizzenblock hat er immer dabei. Wenn ihm ein Motiv gefällt, wird es spontan festgehalten. "Im Dezember habe ich nach zwei Jahren Pause wieder angefangen zu malen", sagt Götze. Ein weiterer Grund, Platz im Atelier zu schaffen.

(krsa)
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