Rheinberg Rückzug der Awo wird teuer für die Stadt Rheinberg

Rheinberg · Es droht der Verlust von etwa 80.000 Euro Steuereinnahmen pro Jahr, und es fehlt eine Seniorenbegegnungsstätte.

Der Awo-Kreisverband tritt vom Kaufvertrag mit der Stadt zurück, das Bauvorhaben an der ehemaligen Montessorischule ist passé (die RP berichtete). Die Awo hat sich noch nicht dazu geäußert, ob sie eine Zukunft in Rheinberg sieht oder ob sie in eine andere Kommune, etwa nach Kamp-Lintfort, abwandert. Das Ergebnis eines von der Stadt in Auftrag gegebenen zweiten Gutachtens wird nächste Woche erwartet. Vor den aktuellen Entwicklungen wird es wohl keine Rolle mehr spielen.

Mit welchen Konsequenzen muss die Stadt nun rechnen? Zunächst wird der Kaufpreis in Höhe von knapp 278.000 Euro an die Awo zurücküberwiesen. Das Geld ist im Haushaltsplan auf der Einnahmenseite verbucht. Möglicherweise wird die Awo versuchen, der Stadt die Planungskosten in Rechnung zu stellen. Dabei soll es sich nach unbestätigten Angaben um rund 100.000 Euro handeln. Sollte der Kreisverband aus Rheinberg wegziehen und sein Gebäude für die Verwaltung, den Betriebsrat und Beratungsstellen anderswo bauen, gingen der Stadt pro Jahr zwischen 80.000 und 90.000 Euro Steuereinnahmen verloren, den der Kreisverband mit insgesamt rund 1200 Mitarbeitern zu zahlen hat. Diese Summe war in der Diskussion immer wieder genannt worden. Gewerbesteuer zahlt der Sozialverband in Rheinberg nicht.

Doch damit nicht genug. Da das Awo-Haus nun nicht in Rheinberg gebaut wird, fehlt der Stadt eine Seniorenbegegnungsstätte. Die Frage wird sein, ob die Stadt selbst einen solchen Treffpunkt für ältere Rheinberger baut, Räume anmietet oder städtischen Platz zur Verfügung stellt. Das könnte beispielsweise in der früheren Montessorischule an der Kurfürstenstraße der Fall sein - wenn irgendwann der Erweiterungsbau für die Europaschule an der Dr.-Aloys-Wittrup-Straße fertiggestellt ist. Denn erst dann können die Fünftklässler der Europaschule ins Schulzentrum umziehen und die alte Schule am Pulverturm leergezogen werden. Das Schulgebäude verursacht auch aus einem anderen Grund Kosten für die Stadt. Geplant war, dass die Stadt das Gebäude in einem zweiten Schritt an die Awo verkauft, es dann abgerissen und durch seniorengerechte Wohnungen ersetzt wird. Auch dieser Plan ist jetzt vom Tisch. Die 50.000 Euro, die pro Jahr für das Schulgebäude im Haushaltssicherungskonzept berücksichtigt werden, müssen auch weiterhin eingeplant werden. Dafür muss dann eine Kompensation gefunden werden.

(up)
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