Rheinberg Rützels Auftritt in Orsoy brachte ihm nicht nur Beifall

Rheinberg · Der parteilose Bürgermeisterkandidat Jürgen Rützel hat sich jetzt im Orsoyer Hof vorgestellt. Knapp 30 Interessierte wollten hören, was der 43-jährige Schulhausmeister zu sagen hatte. Sein Programm in Kurzform: "Mehr Bürgernähe, Transparenz und Menschlichkeit in der Politik."

Rützel will Bürger die Rheinberger mit ins Boot holen, sie mitentscheiden lassen: "Meine Idee wäre, den Marktplatz mit den Bürgern zu gestalten." Das spare Geld und steigere das "Wir-Gefühl". Es sei wenig sinnvoll, im Rat was durchzusetzen, was den Rheinbergern nicht gefalle.

Der Kandidat pflegte sein Image als Mann der Tat. Er schlug vor, gemeinsam mit Bürgern in den Ortsteilen Unkraut zu jäten und die Dörfer vom Müll zu befreien. "Ich ziehe ich meinen Blaumann an." Wichtig sei ihm, so Rützel, dass alle sechs Sportstätten erhalten bleiben. Programmatische Formel: "Fußball ist gut für die Jugend." Kosten könne die Stadt sparen, indem man den Klubs Rasenmäher zur Verfügung stelle. Das sei immer noch billiger als die Pflege durch die Stadt. Seine Rechnung: "Dann kostet das Ganze nur noch 6000 und nicht 40 000 Euro." Klar kam die Rede auf die 500 Flüchtlinge, die eventuell ins St.-Marien-Hospital einziehen sollen. "Wenn es so kommen soll, können wir daran nichts ändern", sagte Rützel. Er sei bereit, eventuellen Müll zu entsorgen und auch dafür zu sorgen, dass bei Ärger die Polizei gerufen werde. Das sorgte für Gegenwind. "Sie reden über ungelegte Eier und sprechen jetzt schon von Polizeieinsätzen", sagte ein Bürger. 500 Flüchtlinge seien für ein Dorf wie Orsoy mit rund 2000 Einwohnern eine Nummer zu groß. Auch sein Ansatz der direkten Bürger-Demokratie wurde attackiert. Der Rat sei von den Bürgern gewählt und handelte in ihrem Auftrag. "Das ist Demokratie", meinte ein Orsoyer. Seine Pläne, den Bürger mehr einzubeziehen, würden gut klingen, seien aber politisch nicht umsetzbar.

(sass)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort