Rheinberg Sanierung: Mieter beklagen Zustand der Häuser an der Buchenstraße

Rheinberg · In der rund knietiefen Ausschachtung vor dem Haus an der Buchenstraße 26 sammeln sich alte Zeitungen, Getränkedosen und anderer Abfall. Auch in der Rasenfläche vor dem Gebäude klafft ein Loch, in dem offensichtlich Dämmabfälle liegen. Über den Gehweg sichert eine schmale provisorische Überführung den Zugang zum Gebäude. Für Rollstuhlfahrer, Kinderwagen oder Rollatoren zu schmal, sagt Kaltrina Hasani aus Erfahrung. Ihre Schwester ist auf einen Rollstuhl angewiesen.

 Kaltrina Hasani vor dem Haus Buchenstraße 26 in der Reichelsiedlung. Die junge Frau macht sich Sorgen um den Zustand der Wohnungen und um das Umfeld.

Kaltrina Hasani vor dem Haus Buchenstraße 26 in der Reichelsiedlung. Die junge Frau macht sich Sorgen um den Zustand der Wohnungen und um das Umfeld.

Foto: A. Fischer

Doch das sei nicht das einzige Problem, auf das sie aufmerksam machen möchte. "Seit einem Jahr verwahrlosen Haus und Umfeld zunehmend", beklagt die 29-Jährige den Zustand des Hauses, in dem ihre Eltern mit Kaltrinas Schwester wohnen. Zwischen dem Eingang des Hauses Buchenstraße 26 und 28 stehen drei Rattenfallen. Das habe es früher nicht gegeben, betont Hasani, die schon seit zwölf Jahren in der Siedlung lebt und mittlerweile eine eigene Wohnung nur wenige Häuser weiter bezogen hat.

Trotz Sanierungsmaßnahmen am Gebäude soll es in den Wohnungen nicht besser aussehen. Die Heizung falle immer wieder mal aus. Und: "Meine Eltern hatten Schimmel in allen Räumen", berichtet die junge Frau. Das zudem nicht erst seit Neuestem. Auf ihre Beschwerde hin habe die Hausverwaltung den Hausmeister zur Beseitigung geschickt. Allerdings ohne Erfolg. Schon bald seien die Wände wieder mit schwarzen Sporen überzogen gewesen, ärgert sich Kaltrina Hasani und zeigt Fotos von den dunklen Flecken. Das sei nicht nur unschön, sondern auch gefährlich, so die gebürtige Kosovarin. Besonders die Gesundheit ihrer schwerbehinderten Schwester habe gelitten.

Ein Feuchtigkeitsmesser und Lüftungstipps der Vermieter seien wenig hilfreich gewesen. "Vor Weihnachten hat mein Vater den Schimmel nun selbst beseitigt", berichtet die Rheinbergerin, die sich zudem darüber ärgert, dass manche Bewohner offensichtlich selbst Haus und Umfeld verkommen lassen. Glasscherben auf dem Gehweg, Kaffee- und Schmutzflecken sowie Dreck im Hausflur seien eine Sache. Dass nun aber auch Fahrräder aus den Kellern geklaut werden, sei einfach nur traurig. "Meine Eltern wollen doch eigentlich nur mit allen Nachbarn in Frieden und in einem ordentlichen Haus leben", sagt sie.

Birga Manstein ist Miteigentümer des Hauses. Die Häuser Buchenstraße 26 bis 30 - 84 Wohneinheiten - hat die Manstein-Gruppe erst 2015 von der Landesentwicklungsgesellschaft gekauft. "Die Häuser werden nach KfW-70-Standard saniert", so Manstein. Neue Fenster, Wärmedämmung, die Gasheizung durch Luft-Wärmepumpen-Technik ersetzt - es passiere eine Menge. Manstein und auch Projektleiter Arnold Bauens bestätigen, dass es Schimmel in der Wohnung der Familie Hasani gegeben habe und der durch die Mieter entfernt worden sei. Es sei nicht einfach gewesen, sich zu einigen. Manstein: "Es gab auch Tage, an denen nicht geheizt werden konnte, weil die Heizungsanlage ausgetauscht wurde. Das ist bei Sanierungsarbeiten in dieser Größenordnung schwer in den Griff zu bekommen. Und schließlich arbeiten wir ja daran."

"Ich denke, dass der Fall Hasani ein Einzelfall ist", so Arnold Bauens. "Repräsentativ ist das sicher nicht. 95 Prozent unserer Mieter sind zufrieden." Bis Ende März soll die Sanierung abgeschlossen sein.

(RP)
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