Rheinberg Schicke Kostümen zu schaurigem Stück

Rheinberg · Der Literaturkurs des Rheinberger Amplonius-Gymnasiums spielte "Der Sandmann" von E.T.A. Hoffmann.

 Wenn es um Literatur geht, sind Rauchwaren und Alkohol in der Schule erlaubt - aber nur dann.

Wenn es um Literatur geht, sind Rauchwaren und Alkohol in der Schule erlaubt - aber nur dann.

Foto: Julia Marie Braun

"Es war ein unglaubliches Vergnügen", sagte Sencan Tasci, stellvertretende Leiterin des Amplonius-Gymnasiums, nach der Aufführung ihres Literaturkurses im "Kultpool". Die Elftklässler brachten das Stück "Der Sandmann" von E.T.A. Hoffmann gleich an zwei Abenden auf die Bühne. Sie inszenierten die Geschichte des Studenten Nathanael.

Ein furchteinflößender Mann, Coppelius, der in der Kindheit des Jungen alchemistische Experimente mit Nathanaels Vater durchgeführt hat, trägt Schuld am Tod des Vaters. Der Mann sucht den Jungen in seinen Träumen heim. Im Wetterglashändler Coppola trifft Nathanael auf eine Verbindung zwischen dem Händler und Coppelius. In Angst wendet er sich in einem Brief an seine Verlobte Clara und berichtet ihr vom mysteriösen Treffen. Sie will ihn von seinen wirren Gedanken befreien und besucht ihn. Währenddessen lässt Nathanaels Professor mithilfe seines Assistenten Igor Tote zum Leben erwecken. Nathanael ist mehr und mehr verwirrt. Als er zu einem Fest zu Ehren der Tochter des Professors eingeladen ist, wird er völlig in den Bann von Olimpia, der Tochter, gezogen. Ihr roboterartiges Auftreten und ihre Sprachlosigkeit fallen ihm positiv auf, und er beginnt sich mit ihr zu treffen. Bald aber fällt auf, dass Olimpia nur ein "lebender Automat" ist, den der Professor mit Stromschlägen erschaffen hatte.

"Es hat mir richtig Spaß gemacht", berichtete der 18-jährige Maximilian Döhr. In der Rolle des Coppelius und Coppolas überzeugte mit einer beachtlichen Spielkunst. Für das Fest zu Ehren der Olimpia hatte der Kurs zudem einen eigenen Tanz eingeübt. "Ich persönlich fand es schwer, aber dem Kurs hat es Spaß gemacht", sagte "Professor" Jannik Dürr, der mit seinem Auftritt für Aufsehen sorgte. Helena Zappe, die den "lebenden Automaten" verkörperte, bewegte sich der Vorlage gemäß tatsächlich mechanisch: "Es war allerdings anstrengend, so viel zu lächeln", erklärte die Darstellerin ihrer Freundin und Mitschülerin Johanna Breuer. Die stimmte ihr zu, konterte aber auch: "Dafür musstest du aber auch keinen Text lernen."

Das Bühnenbild gestalteten die Schüler selbst, und ihre Kostüme waren aufwendig. Die Zuschauer erkannten die Leistungen an, applaudierten, gingen mit und hatten angesichts manch witziger Passagen auch ihren Spaß..

Nach einem Jahr Literaturunterricht konnten die Schüler der Jahrgangsstufe 11 ihre erlernten Techniken auf der Bühne beweisen. "Wir hatten viele und ähnliche Ideen im Kopf", so Lea Müller. Das hätte das Spielen und Planen erleichtert. Drei Schüler begleiteten die Aufführung musikalisch. Verantwortlich dafür zeichnete Musiklehrerin Monika Seiler.

Übrigens: Viele der Schüler wollen im nächsten Jahr noch einmal zusammen Theater spielen.

(jbra)
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