Rheinberg Schuldnerberater hat selbst Schulden

Rheinberg · ALPEN / Rheinberg "Ein Schuldnerberater, dem die Schulden über den Kopf wuchsen" – so beschrieb die Vertreterin der Staatsanwaltschaft den 51-jährigen Alpener, der sich wegen Untreue vor dem Amtsgericht Rheinberg verantworten musste. Ende 2008 hatte er drei seiner hilfesuchenden Klienten um rund 20 000 Euro betrogen. Im März 2009 hatte ein weiterer Kunde ihm 10 000 Euro anvertraut und wurde enttäuscht. Das Rheinberger Amtsgericht verurteilte den Schuldnerberater jetzt zu einer Gesamtstrafe von 4500 Euro. Die Staatsanwaltschaft hatte eine neunmonatige Bewährungsstrafe gefordert.

Geld war für die Gläubiger

Mit dem Geld hatte der Angeklagte die Gläubiger seiner Klienten abfinden sollen. Dies hatte er ursprünglich auch vor, gab der 51-Jährige zerknirscht an. Er habe anderen Menschen gerne geholfen und seinen Job auch gerne gemacht. Allerdings habe es finanzielle Schwierigkeiten in der Firma gegeben. Ursprünglich hatte er nämlich geplant, staatliche Gelder für die Beratungen in Anspruch zu nehmen. Dabei habe er mit einer Rechtsanwältin zusammengearbeitet. Die habe ihn immer wieder vertröstet und auch beruhigt, dass er bald bezahlt würde. Allerdings hatte er sich wohl auf falsche Informationen gestützt, nur für die Arbeit mit wenigen Klienten war ihm Lohn bezahlt worden.

Ein Schneeballsystem

Sein Konto wies immer weniger Guthaben auf, so dass er schließlich die Gelder seiner Kunden verbrauchte. Damit hatte er aber die Gläubiger abfinden sollen. "Ein Schneeballsystem" nannte es der Richter, der Mann habe mit neuen Zahlungen immer erst alte Löcher gestopft. Die Reue sei glaubhaft, auch dass er bis zum Schluss die Löhne und Sozialversicherungsbeiträge für seine Angestellten bezahlte, sei zu würdigen.

Um ihn von weiteren Taten abzuhalten brauche es keine Freiheitsstrafe, folgerte der Richter. Trotzdem halte er es für verwerflich, dass der Mann auf Kosten der Schuldner gehandelt hatte, die ohnehin schon große Probleme hatten. "Ich trage die Verantwortung dafür", versprach der Alpener. Für den Schaden werde er so bald wie möglich aufkommen. Dass er das schaffen könne, sei für ihn klar.

(RP)
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