Rheinberg Schulzentrums-Erweiterung: Die Zeit rennt davon

Rheinberg · Die Zeit drängt: Wenn nicht bald mit dem Erweiterungsbau des Schulzentrums begonnen werden kann, stehen die Europaschüler in zwei Jahren auf der Straße. Denn die Schule wächst pro Jahr um 150 Kinder, im nächsten Jahr erreichen die ersten Jungen und Mädchen die Oberstufe. Dieses Szenario ist bekannt - trotzdem begann die Diskussion gestern Abend im Bau- und Planungsausschuss wieder an einem Punkt, an dem man schon vor einem Jahr war. Architekt Christoph Parade stellte seine überarbeiteten Pläne engagiert und leidenschaftlich vor. Ein Plan mit drei Ergänzungsbauten. Dabei wies er mehrfach auf gesetzliche Vorgaben hin. Insbesondere Fluchtwege und Wärmedämmung machten die Planung komplizierter. "Es gibt immer mehr zusätzliche Bestimmungen", sagte er. "Außentreppen sehen nicht schön aus, müssen aber sein."

Letztendlich landete er bei Kosten von rund 13 Millionen Euro. Hinzu kommen gut und gerne 1,7 Millionen Euro für die technische Gebäudeausrüstung, die Markus Brümmer vom Ingenieurbüro Paulus ausführlich beschrieb. Auch er sprach von strenger werdenden gesetzlichen Rahmenbedingungen.

Beigeordneter Dieter Paus drängte auf die Bauantragsstellung als nächsten Verfahrensschritt: "Wir sollte zum Schuljahr 2018/2019 fertig werden. Sonst wird es eng." Unterdessen bissen sich SPD, CDU und FDP an den Kosten und planerischen Unwägbarkeiten fest. "Wir möchten die Kosten bei 11 Millionen Euro deckeln", sagte SPD-Mann Jochen Schmitz. "Wir haben nicht das Geld, alle Wünsche zu erfüllen." Josef Devers (CDU) wollte erreichen, dass weitere Aufträge erst dann vergeben werden, wenn das ausstehende Gespräch der Stadt mit Schulministerin Löhrmann zur Zukunft des Schulversuchs Europaschule und die Frage nach der Rolle des Schulgebäudes an der Kurfürstenstraße beantwortet seien: "Diese zeitliche Verzögerung sollte es uns wert sein." Schließlich habe die Stadt kein Geld zu verschenken. Hans-Peter Götzen (FDP) fragte: "Was passiert nach 2020, wenn der Schulversuch beendet ist, mit Förderung und Personal?"

Da platzte Jürgen Bartsch beinahe der Kragen. "Was soll der ganze Zirkus? Wenn Sie eine Schulkaserne haben wollen - okay. Aber nicht mit uns. Das Konzept dieser Schule muss stimmen." Andreas Imhof (Linke) wies darauf hin, dass es eine Europaschule mit zwei Standorten nicht geben werde. Dieter Paus unterstrich: "Je länger das alles dauert, desto teurer wird es." Das Baugenehmigungsverfahren könne auch in Gang gesetzt werden, ohne weitere Aufträge zu verteilen. Die Verwaltung will jetzt kurzfristig Einsparmöglichkeiten aufzeige, das Verfahten aber schon fortsetzen. Auf einen förmlichen Beschluss dazu wurde gestern verzichtet. Der Ausschuss vertraut darauf, dass der Baudezernent die Politik informiert.

(up)
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