Rheinberg Seit 70 Jahren eine lebendige Nachbarschaft

Rheinberg · Die Rheinberger Pumpennachbarschaft Wiesenstraße hatte beim 70-jährigen Bestehen Glück mit dem Wetter. Bereits zur Mittagszeit trafen sich die Mitglieder der Pumpennachbarschaft zu einem Mittagesessen. Den Tag ließen sie am Abend in geselliger Runde ausklingen.

 Hält immer zusammen: die Pumpennachbarschaft Wiesenstraße.

Hält immer zusammen: die Pumpennachbarschaft Wiesenstraße.

Foto: Armin Fischer

Der untere Bereich der Wiesenstraße war abgesperrt, so dass die jüngsten Besucher nach Herzenslust spielten. Zur Feier des Tages gab es für sie einen Luftballonwettbewerb. "Wir sind eine lebendige Nachbarschaft", sagte dazu Pumpenmeister Klaus-Dieter Heise. Seit 14 Jahren ist er im Amt. "Unser Pumpennachbarschaft zählt 81 Mitglieder. Hinzugezogene werden herzlich angesprochen. Wir haben keine Zwangsmitgliedschaften", erläutert der 60-Jährige die Regularien, die seit Jahrzehnten die Pumpennachbarschaft prägen. Auch wenn diese aufgrund moderner Kanalisation und Wasserversorgung heute keine Bedeutung mehr hat, so zählt die Nachbarschaft im Pumpensprengel Wiesenstraße umso mehr. Gemeinsam werden Ausflüge gemacht, Feste gefeiert, die der Jahresverlauf bis hin zum Aufhängen eines Adventskranzes an der Pumpe bietet.

Die jeweilige Jahreshauptversammlung regelt das Organisatorische. "Wir feiern ein Sommerfest und Mottopartys. Wir haben auch schon ein Oktoberfest gefeiert", so Heise. Gemeinsame Veranstaltungen und gegenseitige Hilfestellungen schweißen zusammen, lassen die Gemeinschaft durch Dick und Dünn gehen. Heise erinnert an Hilfen im Haus und Garten. Als eine der Herausforderungen der letzten Jahre bezeichnete er die Straßensanierung samt Umbau durch die RAG auf dem oberen Teil der Wiesenstraße. "Wir haben untereinander Parkplätze zur Verfügung gestellt", sagt Heise. Eine Fotowand in Höhe des kleinen Festzeltes präsentierte die Aktivitäten durch die Jahrzehnte.

Der erste Abschnitt der Wiesenstraße wurde 1935 gebaut. Der zweite folgte 1951, und Flüchtlinge aus Ostpreußen und Schlesien starteten in ein neues Leben. Viele Häuser sind im Familienbesitz und werden von den Enkeln bewohnt. Für Heise ist die Pumpennachbarschaft ein Stück Kulturgeschichte und ein wichtiger Baustein im nachbarschaftlichen Miteinander.

Die Pumpennachbarschaften haben mit einem Mitgliederschwund ähnliche Probleme wie die Vereine. "Wir sind aber noch gut aufgestellt", sagt Heise, der hofft, dass das noch lange so bleibt.

(sabi)
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