Alpen Selbst ist der Müllmann!

Alpen · Xanten, Sonsbeck und Alpen wollen die Müllabfuhr in eigene Hände nehmen. Wenn die Räte zustimmen, wird ein Zweckverband mit der Enni AöR in Moers gegründet. Weitere Kommunen dürfen sich dazu gesellen.

 Sie erhoffen sich größeren Einfluss auf die Entwicklungen in der Abfallwirtschaft: die Bürgermeister Norbert Ballhaus (Moers, Verwaltungsratsvorsitzender der Enni AöR), Thomas Ahls (Alpen), Leo Giesbers (Sonsbeck) und Christian Strunk (Xanten).

Sie erhoffen sich größeren Einfluss auf die Entwicklungen in der Abfallwirtschaft: die Bürgermeister Norbert Ballhaus (Moers, Verwaltungsratsvorsitzender der Enni AöR), Thomas Ahls (Alpen), Leo Giesbers (Sonsbeck) und Christian Strunk (Xanten).

Foto: olaf ostermann

Müll ist nicht Müll, sondern Wertstoff. Schon jetzt lässt sich damit gut Geld verdienen. Das Geschäft wird künftig noch lukrativer — spätestens wenn die Wertstofftonne eingeführt wird. Die Kommunen Xanten, Alpen und Sonsbeck wollen dabei mitmischen. Wie berichtet, wird (wenn die Räte zustimmen) mit der Enni Stadt & Service Niederrhein AöR (einer 100-prozentigen Tochter der Stadt Moers) die "Enni Entsorgungspartnerschaft Niederrhein" gegründet.

Gestern stellten die Bürgermeister und Enni-Vertreter Details zu dem Zweckverband vor, der zum 1. Januar 2013 die Sammlung und den Transport des Mülls zum AEZ Asdonkshof übernimmt. Eine Aufgabe, für die die Kommunen bislang die Firma Schönmackers bezahlen.

Zwar war gestern von einem "Gewinn für die Bürger" die Rede. Doch sollte sich niemand voreilig über Gebührensenkungen freuen. Denn die Ersparnis für die Kommunen sei gering, wie Leo Giesbers (Sonsbeck) sagte. 75 Prozent der Kosten mache die Entsorgung des Mülls in Asdonkshof aus, und daran komme auch der Zweckverband nicht vorbei.

Vom verbleibenden Viertel der Kosten für die Müllabfuhr würden künftig lediglich acht bis zehn Prozent eingespart. Viel wichtiger als die unmittelbare finanzielle Entlastung sei der Gewinn an Flexibilität, mit der der Zweckverband auf Entwicklungen in der Abfallwirtschaft reagieren könne.

Verlagerung von Arbeitsplätzen

Zunächst muss ohnehin investiert werden: Die Enni AöR wird ihren Fuhrpark und ihre Tonnen für 1,7 Millionen Euro an den Zweckverband verkaufen. Weitere 1,6 Millionen Euro werden für zusätzlich notwendige Mülltonnen und Fahrzeuge fällig. Für die Enni AöR ist das Thema Arbeitsplätze wichtig: 25 Mitarbeiter werden in den Zweckverband überführt, darüber hinaus 13 neue eingestellt. Dass bei Schönmackers im Gegenzug Stellen abgebaut werden, nehmen die Akteure in Kauf. Gerne wolle man bewährte Schönmackers-Arbeitskräfte übernehmen, kündigte Christian Strunk (Xanten) an.

Für die Bürger werde sich zunächst nichts ändern, sagte Strunk: "Nur dass statt eines grünen Müllfahrzeugs ein orangefarbenes kommt." Für die Abfallsatzungen und Gebührenfestsetzungen werden auch künftig die Räte der Kommunen zuständig sein. Die Firma Schönmackers habe im Übrigen gute Arbeit geleistet. Allerdings: Die Verträge der drei Kommunen mit dem Unternehmen laufen Ende des Jahres aus. "Dann müssten wir die Leistungen europaweit neu ausschreiben", erläuterte Leo Giesbers. "Es könnte dann auch ein Entsorger aus Portugal oder Griechenland zum Zug kommen . . ."

Rheinberg — ein Kandidat

Wegen längerfristiger Vertragsverpflichtungen könne die Stadt Rheinberg noch nicht dem Zweckverband beitreten. Grundsätzlich stehe er aber allen interessierten Kommunen offen. Auch an eine Erweiterung der Aufgaben wird bereits gedacht. So könnte die Wirtschaftlichkeit des Zweckverbandes zum Beispiel durch Schadstoffsammlungen gesteigert werden.

(RP/rl)
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