Rheinberg Sicher durch die dunkle Zeit

Rheinberg · Im Herbst und Winter steigt das Unfallrisiko auf den Straßen deutlich. Daher gibt die Kreispolizei Tipps, wie Fußgänger sowie Rad- und Autofahrer mit einfachen Mitteln sicher durch den Verkehr kommen.

 Dichter Nebel ist für den Niederrhein im Herbst typisch. Bei derart schlechter Sicht ist gute Beleuchtung für alle Verkehrsteilnehmer wichtig.

Dichter Nebel ist für den Niederrhein im Herbst typisch. Bei derart schlechter Sicht ist gute Beleuchtung für alle Verkehrsteilnehmer wichtig.

Foto: dpa

Polizeihauptkommissar Franz-Josef Kuhmann (58) erinnert sich noch gut an einen schweren Verkehrsunfall in Schermbeck. Ein Spaziergänger (60) war im Dezember 2014 gegen 18 Uhr im Regen mit seinem Hund unterwegs. Der Mann war von Kopf bis Fuß dunkel gekleidet. Auch der Hund hatte eine dunkle Farbe und trug kein reflektierendes Halsband. Die Folge: Eine junge Autofahrerin übersah trotz langsamen Abbiegens in den Tiefen Weg den Hundehalter. Es kam zum Zusammenstoß. Der Mann erlag noch am Unfallort seinen schweren Verletzungen. "Die Frau hatte keine Chance, den Unfall zu vermeiden. Dennoch hätte es nicht zu ihm kommen müssen", sagt Kuhmann, der 20 Jahre im Verkehrskommissariat für den Bereich Wesel, Hamminkeln und Voerde tätig war und heute zur Pressestelle der Kreispolizei gehört. "Es gibt einfache Hilfsmittel für Verkehrsteilnehmer, die nicht viel kosten, aber Leben retten können."

Egal ob beim abendlichen Spaziergang oder beim Joggen - das Wichtigste für einen Fußgänger ist laut Kuhmann: gesehen werden. "Von Oktober bis Ende Februar ist es bereits am frühen Abend dunkel", sagt er. "Nicht nur Kinder, sondern auch die meisten Erwachsenen unterschätzen oft, wie schwierig es für Autofahrer ist, Personen auf der Fahrbahn oder am Straßenrand rechtzeitig zu erkennen." In vielen Fällen können Fahrer nicht mehr rechtzeitig reagieren. Reflektoren - entweder in Form von Bändern an Armen, Beinen und Taschen - oder Warnwesten für den Oberkörper können helfen. "Autofahrer erkennen dunkel gekleidete Personen bei 50 Stundenkilometern erst in einem Abstand von etwa 25 Metern", sagt der Polizeisprecher. "Ein Zusammenstoß ist dann unvermeidbar." Mit reflektierender Kleidung könne die Sichtweite jedoch auf mehr als 160 Meter vergrößert werden.

Wer mit einem Pkw unterwegs ist, sollte sein Auto im Herbst und Winter sorgfältig für jede Fahrt vorbereiten. Damit der Fahrer freie Sicht hat, müssen die Scheiben rundum von Schmutz und Laub befreit werden. Auch der Zustand der Scheibenwischer ist wichtig: Abgenutzte Wischblätter verursachen Schlieren und Flecken, die den Fahrer irritieren können.

Eine weitere Gefahr auf dunklen Straßen: Das "einäugige" Fahrzeug, das durch eine teils defekte Beleuchtung oft aus der Ferne als Fahrrad oder Motorrad wahrgenommen wird. "Das kann beim Näherkommen oder Überholen sehr gefährlich werden, weil die Maße des Fahrzeuges völlig falsch eingeschätzt werden", sagt Kuhmann. Deshalb sollten sämtliche Lampen vor der Fahrt gecheckt und korrekt eingestellt sein, etwa damit der Gegenverkehr nicht geblendet wird.

Laut Polizei ist jeder vierte Verkehrsteilnehmer, der im Straßenverkehr verunglückt, ein Radfahrer. "Unfälle mit schweren Verletzungen, sowohl bei Kindern, als auch bei Erwachsenen, sind im Kreis Wesel leider keine Seltenheit", sagt Franz-Josef Kuhmann. In den letzten zwei Wochen gab es mehrere schwere Unglücke, dabei war auf der linken Rheinseite ein Todesopfer zu beklagen.

Radfahrer, die ohne Helm unterwegs sind, erleiden oft schwere Kopfverletzungen. "Wenn die Menschen im Urlaub Ski fahren oder reiten, tragen sie einen Helm", sagt der Polizist. "Das ist für sie keine regelmäßige Beschäftigung. Aber auf dem Fahrrad verzichten sie plötzlich darauf - zu alltäglich. Diese Nachlässigkeit sollten viele überdenken." Zusätzlich zum Helm sollte der Fahrer im Idealfall eine Warnweste tragen. Funktionierende Beleuchtung ist Pflicht, sonst drohen 15 Euro Bußgeld. Wenn dann noch ausreichend Reflektoren oder Speichenstäbchen an den Reifen angebracht sind, ist der Radler für jeden anderen stets gut sichtbar.

Auch die Motorradfahrer sind in der dunklen Jahreszeit gefährdet - insbesondere durch ihre hohe Geschwindigkeit. Wie es geht, hat die Polizei bereits vor wenigen Jahren vorgemacht: "Wir haben für die Motorrad-Polizisten Uniformen mit reflektierenden Elementen und Helme mit leuchtender Signalfarbe eingeführt", sagt Kuhmann. "Dazu rate ich jedem Zweiradfahrer."

(RP)
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