Rheinberg Solvay will Planungsrecht schaffen

Rheinberg · An der Werftstraße/Berkastraße in Ossenberg könnten sich auch Industriebetriebe ansiedeln.

Der Bebauungsplan Nr. 55 auf dem Solvay-Areal Werftstraße/Berkastraße stand im Mittelpunkt einer Bürgerinformation im Vereinsheim des SV Concordia. Die Ossenberger informierten sich über den aktuellen Stand. Dr. Wilfried Kleiböhmer, Leiter Umweltschutz und Sicherheit bei Solvay, Planer Martin Bauer vom Büro Planquadrat in Dortmund, und Dieter Paus, Technischer Beigeordneter der Stadt, standen Rede und Antwort.

Zum Hintergrund: Nach langjähriger Planung und im Anschluss mit dem genehmigten vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 55 sollte eine Biogas- und Mühlenanlage auf dem Solvay-Gelände in Höhe der Wohnsiedlung Werfstraße und Kühlturm in Ossenberg entstehen.

Dann zogen sich Solvay und die Firma Soepenberg zurück. Dennoch hält Solvay am Planrecht fest (RP berichtete). "Aus strategischen Gründen", sagt Dieter Paus, der weitere Details mitteilte. "Momentan gibt es keine konkreten Pläne. Auch Solvay hat keine", versicherte Kleiböhmer.

Vielmehr habe die Solvay nach vielen Jahren der Vorbereitung das Planungsrecht. Erklärtes Ziel der Aufstellung des Bebauungsplanes sei es nun, die Flächen östlich des derzeitigen Werksgeländes der Firma Solvay als potenzielle Ansiedlungsfläche für gewerbliche und industrielle Nutzung planungsrechtlich zu sichern. Mit diesem Schritt wolle Solvay dokumentieren, dass "das Ende unserer Entwicklung erreicht ist und wir nicht mehr näher an die Bebauung ranrücken", ergänzte Kleiböhmer.

Paus betonte, wie kompliziert die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans gewesen sei. "Wir wollen jetzt zeigen, was möglich wäre." Bauer dazu: "Die geschaffene Situation wollen wir aktuell auch ohne konkrete Planung aufrechterhalten." Die sieben Hektar große Fläche soll planerisch in ein Industrie- und Gewerbegebiet umgewandelt werden. Gebäude dürfen danach eine Höhe von bis zu 18 Metern haben. 35 Meter Höhe waren es bei der Biogas- und Mühlenanlage.

Eine separate Erschließung des Gebietes sei nicht vorgesehen, eine Lkw-Zufahrt erfolge übers Solvay-Werk. Der nächtliche Umschlag von Gütern auf Lkw oder Bahn sei ausgeschlossen. Betriebe mit Störfallverordnung dürfen sich nicht ansiedeln. Der rund 1,45 Hektar große Grüngürtel werde als Sichtschutz mit Feldhecke ausgebaut.

Die überaus kritischen Anfragen der Anwohner konzentrierten sich im Anschluss auf den gewählten Weg von Solvay, ohne konkrete Pläne ein Gewerbegebiet im Vorrat zu halten. Paus erläuterte zum Schluss die Zeitschiene, wonach mit einer öffentlichen Auslegung der Pläne frühestens vor den Sommerferien gerechnet werden könne.

(sabi)
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