Rheinberg Sonnenfinsternis - aber nur mit Brille!

Rheinberg · Nicht alle können das seltene Naturphänomen ungetrübt genießen. Schüler müssen aus Sicherheitsgründen in den Schulgebäuden bleiben und das Schauspiel online verfolgen. Bei Rheinberger Optikern gibt's keine "Sofi-Brillen" mehr.

Wer die Sonnenfinsternis beobachten will, braucht neben einem wolkenfreien Himmel - wie RP-Praktikant Dorian Bergmann - auch eine geeignete Schutzbrille.

Wer die Sonnenfinsternis beobachten will, braucht neben einem wolkenfreien Himmel - wie RP-Praktikant Dorian Bergmann - auch eine geeignete Schutzbrille.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Alle sind gespannt auf "Sofi", denn "Sofi" kommt nur alle Jubeljahre. Gemeint ist das seltene Naturschauspiel einer Sonnenfinsternis, das 1999 letztmalig am Himmel zu bewundern war. Morgen ist es wieder so weit: Etwa ab 9.30 Uhr soll sich der Mond langsam vor die Sonne schieben und es dunkel werden. Gegen 12 Uhr ist das ganze Spektakel vorbei. Im Schulzentrum Alpen ist man vorbereitet. Per Beamer werde die "Sofi" hier übertragen, so dass interessierte Schüler das Phänomen mitverfolgen können, berichtet Michael Wawer, stellvertretender Schulleiter.

Doch warum für etwas das Internet bemühen, was die Schüler auf dem Pausenhof live miterleben können? Die Schüler bestenfalls im Dunkeln stehenzulassen, ist keine Option. "Die Schulen haben ein ausführliches Infoschreiben der Bezirksregierung erhalten, hier äußerste Vorsicht walten zu lassen", berichtet Hans-Peter Becker, Leiter der Hauptschule Alpen.

Für die rund 500 Schüler von Sekundar-, Real- und Hauptschule im Schulzentrum Alpen bedeutet das: Da nicht sichergestellt werden könne, dass jeder Schüler über eine geeignete Schutzbrille verfügt, müssen die Schüler auch während der Unterrichtspausen im Gebäude bleiben, sagen Wawer und Becker.

Doch eine spezielle Pausenregelung ermöglicht es den Schülern zu sehen, wie Menschen in verschiedenen Regionen der Welt "Sofi" erleben. Das sei vielleicht auch spannender, meint Hans-Peter Becker von der Hauptschule. Ganz klar: Bei einer bleischweren Wolkendecke über dem Niederrhein ist das hiesige "Sofi"-Erlebnis eher bescheiden.

Auch am Rheinberger Amplonius-Gymnasium heißt es für die meisten: Schüler müssen drinnen bleiben. "Die Kollegen können jedoch selbst entscheiden, ob sie mit ihren Klassen beziehungsweise Kursen hinausgehen möchten", berichtet Amplonius-Direktor Marcus Padtberg. Die Lehrer müssen auf jeden Fall gewährleisten, dass ausnahmslos alle Schüler beim Blick in den Himmel ihre Schutzbrillen tragen.

Denn "Sofi" hat auch im übertragenen Sinn ihre Schattenseiten. Ohne eine entsprechende Brille kann starkes Sonnenlicht die Augen schädigen. Mit fatalen Folgen: Verbrennungen auf der Netzhaut können Sehschäden führen.

Wer sich jetzt noch schnell seine Sofi-Brille - Modell 2015 - sichern möchte, hat schlechte Karten. "Wir haben 170 Brillen - allesamt vorbestellt", informiert Katja Kraemer, Auszubildende bei Optik Wiesner. Ähnlich sieht es bei Schubert aus. "Die Leute haben uns die Tür eingerannt", sagt Optikerin Ricarda Schüle. 500 von Bürgern bestellte Exemplare habe man geordert, doch noch sei die Lieferung nicht eingetroffen. Es bleibt spannend. Letzte Hoffnung ebay? Der Kurs steigt stündlich. "Sofi"-Fans müssen online bis zu 40 Euro für eine Brille bezahlen, zuzüglich Versand.

Einziger Trost für alle, die leer ausgehen: Eine totale Sonnenfinsternis wird es in Deutschland gar nicht geben. Auf Sylt soll der Mond rund 83 Prozent der Sonne verdecken, in München sind es nur noch rund 68 Prozent. Der Niederrhein liegt hier im Mittelfeld. Grenzenlose "Sofi"-Freude kann man beispielsweise auf den Färöer-Inseln genießen.

(RP)
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