Rheinberg SPD: Auf den Schock folgt Optimismus

Rheinberg · In Rheinberg sehen Fraktion und Ortsverein nach der Wahlniederlage keine Veranlassung, ihren Kurs zu ändern.

Der Schock saß tief nach der mit Pauken und Trompeten verlorenen Landtagswahl am Sonntag. Auch bei den Rheinberger Sozialdemokraten. "Natürlich waren wir sehr niedergeschlagen, als wir am Sonntag in Kamp-Lintfort gemeinsam gehofft haben, dass wenigstens unser Kandidat René Schneider den Sprung in den Landtag schafft", räumt Fraktionschef Jürgen Madry ein. "Aber inzwischen blicken wir schon wieder optimistischer in die Zukunft. Wir nehmen die Herausforderung an."

Die erste Fraktionssitzung nach der Stunde Null mit rund 20 Teilnehmern am Montagabend im Stadthaus nutzten die Genossen dazu, Manöverkritik zu üben. "Ich habe jedem die Möglichkeit zur Aussprache gegeben", so Madry. Kritik habe es etwa daran gegeben, wie der Wahlkampf gelaufen sei, speziell an der Qualität der Wahlplakate. Da hätte man besser arbeiten müssen, fanden einige SPDler.

Dass sich die SPD auf Landesebene als künftige Oppositionspartei erneuern will, sei richtig und wichtig, findet auch Jürgen Madry. "Uns in Rheinberg betrifft das aber nicht. Für uns ist wichtig, dass wir weiterhin unsere sozialdemokratische Handschrift zeigen." Fragen zur sozialen Gerechtigkeit müssten gestellt werden. Der Fraktionsvorsitzende: "Themen, wie wir sie in dieser Woche auch im Sozialausschuss besprechen. Die sind zwar oftmals trocken, aber wichtig." Im geplanten Baugebiet Westlicher Annaberg soll sozialer Wohnungsbau realisiert werden - dafür setze sich die SPD ein. Froh sei er, dass man mit Frank Börner und René Schneider zwei erfahrene Leute im neuen Landtag habe, unterstreicht Madry. Auch aus der Oppositionsrolle werden sie sicher den einen oder anderen Förderbetrag oder anderweitige Unterstützung für Rheinberg beschaffen können, denn: "Auch wenn die Ministerien an der Spitze neu besetzt werden, die Ministerialbürokratie bleibt weitgehend gleich. Da gibt es vertraute Ansprechpartner."

Was für die Fraktion gilt, gilt auch für den Ortsverein. "Wir werden unsere politische Arbeit durch die verlorene Wahl nicht verändern. Warum auch?", betont Ortsvereinsvorsitzender Peter Tullius. "Wir haben Veranstaltungen zu lokalpolitischen Themen wie den Plänen für den Neubau der Messe gemacht und bleiben dieser Linie auch weiterhin treu." Im Juli etwa schlägt die SPD in Borth auf, um darüber zu informieren, was die Lineg im Norden der Stadt in Arbeit hat.

Auch Tullius hat die Wahlniederlage getroffen. Er glaubt, dass es ein Fehler war, im Wahlkampf Landes- und Bundesthemen auseinanderzuhalten. Zudem habe sicher auch die Frage der sozialen Gerechtigkeit eine Rolle gespielt. Die Einführung der Rente mit 67 hätten viele der SPD übel genommen. Und auch, was die sogenannten prekären Arbeitsverhältnisse angehe, müsse die Partei noch wirkungsvoller agieren.

(up)
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