Alpen SPD-Politiker denkt nur noch Richtung Europaschule
Alpen · Eigentlich hat sich Viktor Illeseer (SPD) im Rat aus der ersten Reihe zurückgezogen. Aber die aktuelle Debatte um die Zukunft des Schulstandortes Alpen bringt den ehemaligen Fraktionschef noch mal in Wallung. "Es gibt zwei Dinge, die mich gewaltig ärgern", sagt Illenseer. "Die Behauptung der CDU, dass die Eltern die Schulform Sekundarschule nicht verstehen. Und die Behauptung der CDU, dass die Rückkehrer an die Sekundarschule gezielt kommen." Beides sei falsch, sagt der Schulpolitiker. Wenn sich von 98 Viertklässlern nur 13 bis 13,2 Prozent für die Sekundarschule entscheiden, könne man denen kaum widersprechen, die sagen, dass Eltern der Sekundarschule regelrecht davonlaufen. Dass sich mit Menzelen ein ganzer Ortsteil von der Schule im Ort abwende, sei schlichtweg "demoralisierend".
Den Niedergang den Eltern anzukreiden, gehe in die falsche Richtung. Seine Formel: "Nicht Eltern verstehen den Rektor nicht, sondern der Rektor versteht die Eltern nicht", so der SPD-Politiker zum RP-Interview mit Schulleiter Tilman Latzel vorm Anmeldeverfahren.
Nun sei ein Tiefpunkt erreicht, der sich lange abgezeichnet habe. Als die Realschule an den Start gegangen sei, seien 70 Prozent der Viertklässler in Alpen geblieben. Danach sei der Anteil immer weiter zurückgegangen und habe sich letztlich umgekehrt.
Mit Gründung der Sekundarschule sei der Abwärtstrend zunächst gestoppt worden, um fortan beschleunigt Fahrt aufzunehmen, stellt Illenseer anhand von Zahlen fest, die er akribisch aufgezeichnet hat. Die Schuldfrage zu stellen, sei müßig. Aber ein Grund für die Misere liege darin, dass Eltern genau die Schule wählen, die ihnen explizit aus dem dreigliedrigen System empfohlen werde - "Schulen, die es in Alpen nicht oder nicht mehr gibt". Dass auch immer eine "Schule längeren gemeinsamen Lernens" dabei, komme bei den Eltern nicht an.
Der SPD-Politiker hält die Kooperation mit der Europaschule in Rheinberg für den einzig gangbaren Weg. Dass Rückkehrer ein Argument für die Leistungsfähigkeit der Sekundarschule seien, denkt er nicht: "Wo sollen die denn hin?"
