Alpen Spielmannszügen fehlt der Nachwuchs

Alpen · Den musikalischen Vereinigungen gehen die Mitspieler aus. Vertreter der Musiker aus Alpen und Büderich vereinbarten bei einem gemeinsamen Treffen eine Kooperation. Doch dafür müssen auch die Noten auf denselben Stand gebracht werden.

 Beim ersten Notenvergleich: Heike Linz (Büderich), Andreas Scholten (Menzelenerheide), Ludger Ricking (Millingen), Hans - Dieter Pattberg (Bönninghardt- Saalhoff), Henning Hansen (Menzelen Ost), Norbert Hußmann (Veen), Antje Hendriks (Orsoy).

Beim ersten Notenvergleich: Heike Linz (Büderich), Andreas Scholten (Menzelenerheide), Ludger Ricking (Millingen), Hans - Dieter Pattberg (Bönninghardt- Saalhoff), Henning Hansen (Menzelen Ost), Norbert Hußmann (Veen), Antje Hendriks (Orsoy).

Foto: Armin Fischer

Was wäre, wenn die Schützenfeste und Umzüge ohne die Musik der Spielmannszüge gefeiert werden? Die Gefahr besteht, dass sich etwas typisch Regionales langsam verabschiedet. Das Tambourcorps St. Ulrich Millingen macht jetzt mobil. Nicht nur Nachwuchssorgen beschäftigen den Vorstand, sondern auch die Sorge, mit immer weniger Musikern Spieltermine wahrnehmen zu müssen. Bereits zum zweiten Mal hatte der Vorstand befreundete Spielmannszüge in die Gaststätte Zum Dahlacker eingeladen. Den anderen musikalischen Vereinigungen von Alpen über Büderich bis Menzelen geht es ähnlich. "Uns fehlen Kinder und Jugendliche, die das Musizieren in Gemeinschaft bei uns erlernen wollen", hieß es aus der knapp zwanzigköpfigen Runde. Proben mit nur zwei Musik begeisterten Kindern seien wenig erfolgversprechend und hätten einen schweren Stand - ganz nach dem Motto. "Wenig Leute, wenig Spaß." Wichtig sei es bei der Nachwuchsgewinnung auch, die Eltern über Infoabende ins Boot zu holen. Die Aktiven sprachen offen aus, woran es auch hapert. "Wir müssen interessanter werden, müssen motivieren", hieß es aus der Runde. Eine Lücke entstehe in der Altersgruppe der 20 bis 30-Jährigen wie auch bei den altgedienten Musikern. "Wir müssen diese Lücken schließen, denn ein Auftritt mit gerade mal zehn Aktiven ist nicht machbar" - darüber waren sich die Aktiven einig. Sich untereinander zu helfen, sei oftmals das Gebot der Stunde, aber auch nicht immer des Pudels Kern. Einheitliches Outfit mit passenden Jacken ist angesagt. Der gemeinsame Auftritt bei Umzügen oder im Schützenzelt scheitere auch daran, dass mancher Spielmannszug nicht nach Noten, sondern nach Zahlen spiele und mancher Marsch anders interpretiert werde.

Von positiven Entwicklungen berichtete der Spielmannszug Orsoy. Die Mitglieder, jung wie alt, Anfänger wie Könner, treffen sich einmal im Monat unter fachlicher Anleitung zur großen Probe, "damit wir alle das gleiche Level haben", erzählte Gaby Schulz, die die Lyra spielt. Dass die traditionsreiche Musik der Spielmannszüge nicht immer den musikalischen Geschmack aller treffe, damit müsse man umgehen lernen. Man sei offen für Neues "Wir haben auch ein Imageproblem, an dem wir arbeiten müssen", so die Runde. Zu den ersten Ergebnissen des Abends gehörte der Austausch aller Kontaktdaten, der Spielpläne und vor allem der Musikstücke, um daraus einen Pool aufzubauen. Hilfreich waren beispielsweise Informationen über den Landesmusikverband, der seine Mitglieder finanziell aber auch mit Musikfachleuten und Workshops unterstützt. "Uns geht es keinesfalls um eine Fusion", so die Vertreter der jeweiligen Vereine. Die Probleme seien aber eben überall gleicher Natur. Das Freizeitverhalten der Jugend habe sich verändert, bei Arbeitnehmern stehe der Arbeitsplatz an oberster Stelle. Verständnis des Arbeitgebers für einen Auftritt am Werktag bei einem Schützenfest sei immer weniger gegeben.

Das nächste Treffen, so vereinbarten die Vertreter der Musikvereine, organisiert das Tambourkorps St. Ulrich Millingen.

(RP)
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