Rheinberg St. Peter - die Fusion nimmt Fahrt auf

Rheinberg · Mit Pastor Wim Wigger ist das Seelsorgeteam um den Leitenden Pfarrer Martin Ahls komplett. Nach den Ferien beginnen die Steuerungsgruppen ihre Arbeit. Im Februar soll Rheinberg nur noch eine katholische Gemeinde haben.

 vorne von links: Martin Ahls, Bärbel Jensen, Wim Wigger, hinten: Pater Lal, Georg Welp, Werner Koschinski, Kaplan Kakumanu.

vorne von links: Martin Ahls, Bärbel Jensen, Wim Wigger, hinten: Pater Lal, Georg Welp, Werner Koschinski, Kaplan Kakumanu.

Foto: Christoph Reichwein

Das Seelsorgeteam ist komplett, das Projekt Fusion kann beginnen. Die beiden Pfarreien St. Peter und St. Evermarus sollen zu einer einzigen katholischen Pfarrgemeinde für die ganze Stadt Rheinberg verschmelzen. Der Name steht schon lange fest. Sie wird auf den Namen der großen Innenstadt-Kirche St. Peter getauft. Vieles andere ist noch weitgehend offen. Nach einem ersten gemeinsamen Treffen aller vier Geistlichen mit den drei Pastoralreferenten werden nach den Sommerfreien sogenannte Steuerungsgruppen ihre Arbeit aufnehmen und den schon lange angestrebten Zusammenschluss gezielt und konkret in Angriff nehmen.

Wim Wigger (68) hat im Seelsorgeteam die letzte personelle Lücke geschlossen, die im Stellenplan des Bistums für Rheinberg ausgewiesen ist. Seit dem 1. Juli gehört der Pastor dazu. Er bringt als leitender Pfarrer von vier Pfarreien der Seelsorgeeinheit Harsewinkel im Kreis Gütersloh, wo er 14 Jahre tätig war, reichlich Erfahrung mit, die er in der strukturellen Neuausrichtung von Pfarreien nach einer Fusion zu einer Großgemeinde gesammelt hat.

Wigger kehrt aus dem Westfälischen zu seinen niederrheinischen Wurzeln zurück. Er ist in Emmerich als Ältester von fünf Geschwistern geboren und aufgewachsen. Der 68-Jährige hat inzwischen das Pfarrhaus in Borth bezogen. Das heißt aber nicht, dass er seelsorgerisch wie Vorgänger Thomas Burg allein Pfarrer für Borth, Ossenberg und Wallach sein wird.

Das frühere geltende Prinzip, dass ein Pfarrer da seine Pfarre hat, "wo er auch schläft", kann in einer so großen Stadtgemeinde so nicht mehr gelten. Eine Pfarrei, ein Pfarrer - diese Zeiten sind vorbei. Das unterstreicht auch der leitende Pfarrer Martin Ahls, der seit November an St. Peter gekommen ist und die Fusion im Team und mit den Gemeinden verantwortlich zu einem guten Ergebnis führen soll.

Der Kirchturm wird also nicht das wegweisende Kriterium für die Aufgabenteilung aller sieben Seelsorger, darunter drei Laien, sein. Sachliche und persönliche Gründe werden gewogen, um die seelsorgerlichen Anforderungen möglichst auf alle Schultern zu verteilen. "Es gilt für jeden von uns, dass er Plicht- und Kür-Anteile gleichermaßen erfüllen muss und darf", sagt Martin Ahls.

Wie sich der leitende Pfarrer, Pfarrer Wigger, Pastor Lal und Kaplan Kakumanu sowie die Pastoralreferenten Bärbel Jensen (Krankenhausseelsorgerin), Georg Welp und Werner Koschinski künftig die Arbeit aufteilen, ist im Detail noch nicht festgelegt. Eine der beiden Lenkungsgruppe wird auch darüber nachdenken, die Zusammenarbeit ausgestalten und befinden, wer was wo macht.

Wim Wigger ist froh, dass er mit seinen 68 Jahren die Bürde der Verantwortung, Leitungsaufgaben zu auszuüben, los ist und sich ganz auf seinen priesterlichen Dienst konzentrieren kann. Er hat sich inzwischen in Gottesdiensten in allen Pfarreien vorgestellt und freut sich sehr darüber, dass er "überall mit großer Herzlichkeit aufgenommen" worden sei.

Auch die strukturellen Fragen, wie die Großgemeinde für die Zukunft aufgestellt sein soll, werden in einer eigenen Steuerungsgruppe erörtert und beantwortet. "Selbstverständlich werden alle Pfarreien an diesem Prozess aktiv beteiligt sein", sicherte Martin Ahls zu, die Basis mitzunehmen auf dem Weg. Die zentrale Gemeinschaft, hervorgerufen durch einen unbestreitbaren Eingriff in die Identität einer jeden Gemeinde, soll so ein Höchstmaß an Akzeptanz finden.

Als erstes Thema stünden die künftigen Gottesdienste auf der Tagesordnung. Es müsse abgestimmt werden, wann in welcher Kirche die heilige Messe gelesen werden soll. Auch Finanzfragen und die Verwaltung der kirchlichen Vermögenswerte müssen geklärt werden, um zur Einheit zu finden, in der jede der sechs Pfarren aber weiter ihr eigenes Gesicht behalten soll - Einheit in Verschiedenheit also.

Die Fusion soll im nächsten halben Jahr immer mehr Kontur bekommen. Sie soll aus "Sorge um die Seelsorge" ein lebendiges Geschehen bleiben, das nicht von oben verordnet oder von der Kanzel verkündet werden könne, sondern wachsen müsse.

Die Großgemeinde St. Peter soll im Februar als eine der letzen Fusionen im Bistum an den Start gehen. Die Arbeit der Laiengremien (Kirchenvorstand/Pfarrgemeinderat) übernimmt dann vorläufig ein Verwaltungsausschuss. Im November 2018 finden mit einige Monaten Verzögerung die Wahlen statt. Dann besetzen die rund 12.000, sofern sie denn wahlberechtigt sind, Pfarreirat und Vorstand für die neue St.-Peter-Gemeinde.

(bp)
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