Rheinberg Stadt will sich für Unwetter wappnen

Rheinberg · Rheinberg will besser auf Starkregen vorbereitet sein. Der Entwässerungsplan wird überarbeitet.

 Auch Ossenberg war vom schweren Unwetter betroffen. Hauswart Jürgen Mooslehner saugt im Keller der alten Ossenberger Grundschule Wasser auf.

Auch Ossenberg war vom schweren Unwetter betroffen. Hauswart Jürgen Mooslehner saugt im Keller der alten Ossenberger Grundschule Wasser auf.

Foto: Fischer Armin

Starkregen und Unwetter halten die Menschen in Atem. Um einen Jahrhundertregen habe es sich gehandelt, hatte die Lineg als am linken Niederrhein zuständiger Wasserverband mitgeteilt. "Das ist auch mein Kenntnisstand", sagte Dieter Paus, Technischer Dezernent der Stadt, in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. Er legte dar, welche Konsequenzen die aktuelle Wetterlage und mögliche kommende Katastrophen für die Stadt Rheinberg mit sich bringen.

Wenn in einer Stunde auf einen Quadratmeter 19,2 Liter Regen fallen, spreche man von einem fünfjährigen Regenereignis, so Paus. In Ossenberg seien an jenem Horror-Montag mehr als 40 Liter Niederschlag gemessen worden. "Die Folgen haben wir alle zum Beispiel in Borth gesehen: Wassereinbrüche, überflutete Straßen, vollgelaufene Keller.

Auch städtische Gebäude waren betroffen. Paus: "In die Grundschule Wallach ist Wasser durch Kellerfenster und Lichtschächte eingedrungen, in das alte Ossenbeger Schulgebäude ist Wasser geströmt, weil dort eine Rückstauklappe fehlt. Da müssen wir tätig werden." Denn die Lage werde sich durch den Klimawandel eher verstärken: "Was heute als fünfjähriges Regenereignis gilt, fällt in drei oder vier Jahren vielleicht nicht mehr in diese Kategorie."

Die Stadt habe ohnehin vorgehabt, ihren Generalentwässerungsplan nachzubessern. Man müsse sich im Rahmen der Möglichkeiten auf solche Starkregenereignisse einstellen. Als Beispiel nannte er das geplante Budberger Baugebiet: "Dort haben wir schon reagiert, es sind zusätzliche Gräben zur Entwässerung vorgesehen."

Michael Kuklinski (SPD) lenkte die Ausführungen auf den Moersbach und die Fossa, die als kleine Gewässer durch die Stadt fließen. "Mancherorts haben sich solche Gewässer zu reißenden Flüssen aufgestaut. Das kann uns auch passieren. Das ist die zentrale Frage."

Dem stimmte die Beigeordnete Rosemarie Kaltenbach zu. Alle Kommunen, die Rheinanlieger seien, müssten über Katastrophenpläne und Krisenstäbe verfügen. Kleine Gewässer, schätzt sie, könnten gefährlicher werden als der Rhein.

Die CDU hat einen Antrag zum Thema gestellt. Die Zielrichtung skizzierte der Fraktionsvorsitzende Erich Weisser so: Die Kanalisation solle von der Stadt untersucht werden - insbesondere dort, wo der Bergbau Spuren hinterlassen hat, etwa in Senkungsgebieten.

Ausschussmitglied Viktor Paepens ist auch Deichgräf im Deichverband Orsoy. Er schlug vor, mit Querverrohrungen zu verhindern, dass das Wasser Straßen überflutet und stattdessen auf unbebauten Flächen, wohin es gepumpt werden könnte, versickern kann.

Eine Idee, der Dieter Paus wenig abgewinnen konnte. "Wir sind zwar eine Flächengemeinde", sagte er. "Aber doch eng bebaut. Wir kämen dabei schnell auf private Flächen." Man müsse berücksichtigen, welche Gefällelagen es gebe und bedenken, dass Rheinberg in starken Maße von Bergsenkungen betroffen sei.

Deichgräf Viktor Paeßens brachte sein Bedauern darüber zum Ausdruck, dass der Bernshof in Orsoy-Land am Rhein vermutlich nicht als überregionales Schulungszentrum für Einsatzkräfte genutzt wird, die im Hochwasserschutz oder in der Deichverteidigung ausgebildet werden müssten. "Obwohl der Bernshof dazu bestens geeignet ist", so der Budberger. "Wir bekommen da leider keine Entscheidung hin."

Im Kern war man sich im Ausschuss einig: Die Stadt muss sich auf jeden Fall vorbereiten.

(up)
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