Rheinberg Stadtumbau: Anlieger müssen zahlen

Rheinberg · Bis zum Bauausschuss am 5. Juli müssen die Fraktionen überlegen, wie Holz- und Fischmarkt gestaltet werden sollen.

Das Integrierte Handlungskonzept (IHK) als Leitlinie für eine städtebauliche Entwicklung innerhalb der Wälle ist vom Rat beschlossen, der Fahrplan steht im Prinzip fest. In den nächsten Monaten wird der Große Markt neu gestaltet, im nächsten Jahr Holz- und Fischmarkt, danach die Gelderstraße. Auch der Ausbau des Alten Rathauses ist Teil des Plans, für dessen Umsetzung die Stadt großzügige Fördergelder einkalkulieren darf - wenn sie die Maßnahmen zeitgerecht umsetzt.

Zwei Teile einfach umdrehen - das ist jetzt nicht mehr möglich. Ansonsten hätte man durchaus ernsthaft darüber nachdenken können, ob sich das realisieren ließe, was Anne Pöhlmann ("Ich bin eine ganz normale Bürgerin aus Rheinberg und habe keine Ahnung von Stadtplanung") beim Info-Abend zur Neugestaltung von Holz- und Fischmarkt im Stadthaus (wir berichteten) anmerkte. Wenn es für die Geschäftsleute so wichtig sei, dass während der mindestens sechs Monate dauernden Bauarbeiten der Durchgangsverkehr nicht unterbrochen werde, könnte man dann nicht zumindest den Autoverkehr einspurig hinter dem Alten Rathaus über den Marktplatz führen?, fragte sie. Eine Idee, die Charme hatte. Sie kommt allerdings zu spät, weil der Markt-Ausbau bald beginnt.

Die Frage im Stadthaus war, ob man sich für eine der vorgestellten Varianten in Reinform entscheiden will oder ob man einen Kompromiss findet, mit dem auch die leidgeprüften Einzelhändler leben können.

Ulrike Brechwald, Vorsitzende der Werbegemeinschaft, brachte die Problematik auf den Punkt: "Wir müssen in der Stadt etwas tun, sonst sterben noch mehr Geschäfte. Aber wir müssen auch die Beeinträchtigungen so gering wie möglich halten. Dass die Gelderstraße neu gemacht werden muss, sehen wir ein. Bei Holz- und Fischmarkt halten wir den Bedarf für nicht so groß."

Ein klares Meinungsbild war aus dem, was bei dem Treffen an Anregungen kam, noch nicht zu vernehmen. Auf einige Zustimmung stieß allerdings der Vorschlag des beauftragten Planungsbüros Reinders, die Fahrbahn ganz nah an das Alte Rathaus heranzulegen, um auf der anderen Seite mehr Platz zum Beispiel für Außengastronomie oder größere Bäume zu haben.

Wenig Sympathien gab es für ein Buskap - eine gegenüber der Fahrbahn um 18 Zentimeter höher gelegte Kante an den Bushaltebuchten, die etwa Rollstuhlfahrern das Einsteigen erleichtern soll. Wahrscheinlich ist, dass die Fahrbahn asphaltiert wird und die restlichen Flächen mit Betonstein ausgelegt werden.

Die Kosten für die Umsetzung der einzelnen Varianten liegen nach Angaben von Planer Johannes Reinders jeweils bei rund 600.000 Euro brutto. Robert Braun, Fachbereichsleiter Tiefbau, sagte, dass die Anlieger in jedem Fall an den Kosten beteiligt werden. "In welcher Höhe kann ich allerdings noch nicht sagen", so Braun.

Sonja Helmich, Fachbereichsleiterin Stadtplanung, verwies im Stadthaus darauf, dass darüber nachgedacht werde, Holz- und Fischmarkt nach dem Umbau zu einer echten verkehrsberuhigten Zone zu erklären. Auf Rheinstraße und Orsoyer Straße könnte man die zulässige Hochstgeschwindigkeit auf 10 oder 20 km/h hochsetzen.

Am Mittwoch, 5. Juli, 17 Uhr, Raum 249 im Stadthaus, tagt der Bau- und Planungsausschuss. Bis dahin müssen sich die Fraktionen Gedanken darüber machen, wie Holz- und Fischmarkt ausgebaut werden sollen.

(up)
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