Alpen Strategie gegen Kiesabbau gescheitert

Alpen · Interkommunales Gewerbegebiet für Alpen, Xanten und Sonsbeck in Bönninghardt nicht im LEP-Entwurf.

 Auf diesem freien Feld Am Flughafen wollten Alpen, Xanten und Sonsbeck Logistiker ansiedeln. Der Plan, so scheint es, ist gescheitert.

Auf diesem freien Feld Am Flughafen wollten Alpen, Xanten und Sonsbeck Logistiker ansiedeln. Der Plan, so scheint es, ist gescheitert.

Foto: Armin Fischer

Schade eigentlich. Das finden zumindest die, die planerisch einen Wall um die potenziellen Kiesabgrabungsflächen auf der Bönninghardt ziehen wollten. Die über den Kreis Wesel ins Spiel gebrachte Idee, auf der Bönninghardt gemeinsam mit den Nachbarkommunen Xanten und Sonsbeck ein 40 Hektar großes interkommunales Gewerbegebiet auszuweisen, hat es offenbar nicht in den Entwurf für den Landesentwicklungsplan (LEP) geschafft. Das hat Alpens CDU-Fraktionschef Günter Helbig, Mitglied der Verbandsversammlung des Regionalverbandes Ruhr (RVR) bei der Mitgliederversammlung seiner Partei mitgeteilt: "Wir sind rausgefallen. Der Kooperationsstandort ist nicht im Entwurf enthalten, den wir in Kürze diskutieren."

Lange habe es so ausgesehen, so Helbig im RP-Gespräch, dass sich "die interkommunale Arbeit gelohnt" haben und die Strategie aufgehen würde und man die Landesplaner mit dem Ziel, auf der Bönninghardt vornehmlich Logistiker anzusiedeln, gewinnen könnte. Die Nähe zur Autobahn, kaum Konfliktpotenzial mit Anwohnern und keine Hochwassergefahr - vieles hätte für den ausgesuchten Standort gesprochen. "Wir lagen zwischenzeitlich auch gut im Rennen", so Helbig. Die guten Argumente hätten sich aber am Ende offenbar ins Gegenteil verkehrt: zu weit draußen und zu weit weg von Besiedlung, habe es als Begründung für die Nichtberücksichtigung geheißen.

Im LEP-Entwurf bleibt die Bönninghardt ein weißer Fleck. Es bleibe zwar ein Fünkchen Hoffnung, so Helbig, "aber die Erfahrung zeigt, dass es das wohl war mit dem Gewerbegebiet". Der CDU-Politiker findet das "sehr bedauerlich". Zumal das üppige Kiesvorkommen auf der Bönninghardt trotz des seinerzeit erfolgreichen Abwehrkampfes im Rahmen der Neufassung des Regionalplans weiter im Fokus der Landesplaner bleibe, um die Rohstoffversorgung sicherzustellen.

"Wenn sie im Ruhrgebiet über Kies nachdenken, schauen sie in den Kreis Wesel, und da auf die Bönninghardt", so Helbig. Die "Heier" sitzen bekanntlich auf dem Bodenschatz. Der ist im Ruhrgebiet ein noch knapperes und somit weit begehrteres Gut als noch im Regierungsbezirk Düsseldorf, zu dem der Kreis Wesel vormals gehörte.

Im aktuellen Regionalplan sind auf der Hei rund 16 Hektar Reservefläche für Kiesbagger ausgewiesen. Da werde in den Planungsstuben für die Bönninghardt längst nicht mehr nur über Trockenabbau gesprochen, sondern davon, bis in 50 Meter Tiefe zu schürfen. "Hier müssen wir auch in Zukunft immer mit Begehrlichkeiten rechnen und klare Kante zeigen", sagte Helbig. "Sonst haben wir hier am Ende Maare wie in der Eifel, die nie mehr verfüllt werden." Bei einer Informationsveranstaltung im Saal Thiesen im Herbst vergangenen Jahres hatte Bürgermeister Thomas Ahls deutlich gemacht, dass die planerische Ausweisung eines Gewerbegebietes ein handfestes Pfund sei, den ausgestreckten Arm nach den Kiesvorkommen auf der Hei langfristig abzuwehren. Diese Strategie - Kritiker hatten sie als die "Wahl zwischen Pest oder Cholera" klassifiziert - geht nun wohl nicht mehr auf.

(RP)
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