Rheinberg Streiks bei Amazon in Rheinberg sind bis Heiligabend verlängert
Rheinberg · Der Streik bei Amazon in Rheinberg geht in die Verlängerung. Die Gewerkschaft Verdi wird die Arbeitsniederlegung erst mit Ende der Frühschicht an Heiligenabend um 14 Uhr beenden. Lieferverzögerungen bei Weihnachtsbestellungen soll es aber keine geben.
Das habe die Streikversammlung am Freitagabend beschlossen, sagte gestern Verdi-Sekretär Daniel Zimmermann.
Ob und in welcher Form der Arbeitskampf im aktuellen Tarifkonflikt nach Weihnachten fortgeführt wird, hänge letztlich davon ab, ob Amazon Bereitschaft erkennen lässt, sich mit der Gewerkschaft an einen Tisch zu setzen, sagte Zimmermann.
In der Auseinandersetzung geht es um die tarifliche Eingruppierung der Beschäftigten des weltweit größten Internet-Versandhändlers. Die gewerkschaftlich organisierten Amazon-Mitarbeiter fordern die Anwendung des besser ausgestatteten Tarifvertrags für den Einzel- und Versandhandel. Amazon lehnt das ab. Das Versandhaus sieht sich als Logistiker.
Die Kampfbereitschaft der Kollegen im extrem absatzstarken Weihnachtsgeschäft sei ungebrochen, so Zimmermann. In den NRW-Amazon-Standorten Rheinberg und Werne seien bis zu 800 Kollegen im Ausstand. Der Streik zeige durchaus Wirkung, ist der Gewerkschafter überzeugt, auch wenn Amazon das Gegenteil behaupte. "Nach unseren Recherchen bei Kollegen und Kunden kommt es sehr wohl zu Verzögerungen bei den Auslieferungen. Es bleiben Dinge liegen oder kommen später", sagte Zimmermann.
Er räumte allerdings ein, dass durch die befristete Einstellung von tausenden Aushilfskräften zur Abwicklung der Spitze um die Festtage dem Streik ein wenig die Wirkung genommen werden soll. "Wir befinden uns im Konflikt", so Zimmermann. Zusätzliche Aushilfskräfte seien da eben auch eine Reaktion auf den Streik und eine Gegenmaßnahme von Amazon, so die Deutung des Gewerkschafters. Doch nicht alle Bereiche könnten durch Leute kurzfristig qualifiziert besetzt werden. Somit hätten die seit knapp zwei Wochen anhaltenden Streikaktionen spürbare Folgen.
Eine Sprecherin von Amazon betonte erneut, dass es trotz des Streiks keine Lieferverzögerungen gebe. Zu Mehrkosten des Konzerns durch den langen Ausstand wollte das Unternehmen keine Angaben machen.