Rheinberg Teakwondo heißt: Im Kopf stark sein

Rheinberg · Schnupperkurs im "Zuff" hatte starken Zulauf. Neben Techniken ging's vor allem um Selbstbewusstsein.

 Natürlich ging es beim Schnuppertraining auch um Kampftechniken: Trainerin Saskia Sadenwater hält das Ziel, und der zwölfjährige Martin Kochanowski gibt alles, um es nach allen Regeln der Kampfkunst richtig zu treffen.

Natürlich ging es beim Schnuppertraining auch um Kampftechniken: Trainerin Saskia Sadenwater hält das Ziel, und der zwölfjährige Martin Kochanowski gibt alles, um es nach allen Regeln der Kampfkunst richtig zu treffen.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

"Nein!!! Mit mir nicht!!!" Wenn ein Angebot aus dem Rheinberger Ferienkompass diesen Titel trägt, wirkt das erstmal alles andere als einladend. Weil sich dahinter aber die Möglichkeit verbarg, unter geschulter Anleitung hinter die Geheimnisse der koreanischen Kampfsportart Taekwondo zu kommen, war der Andrang am Jugendzentrum Zuff groß. "Wir machen zum ersten Mal mit und sind von dieser Resonanz überwältigt", gesteht Michael Brandes. Der Vorsitzende des örtlichen Taekwondo-Vereins Yong Ho Rheinberg und seine Helfer begrüßten jetzt 62 lernwillige Kinder und Jugendliche zum Schnupperkurs im Zuff.

Die erfuhren zunächst, dass die Technik ausschließlich der Selbstverteidigung dient. Gewalt ist bei den Sportlern verpönt. Sie raten trotz guter Ausbildung dazu, Ärger auszuweichen und im Ernstfall lieber die Straßenseite zu wechseln. "Wir wollen keine Schläger ausbilden, sondern den Kindern Selbstbewusstsein vermitteln", so Brandes. Niklas Mertens bringt die Philosophie des Vereins auf den Punkt: "Die beste Selbstverteidigung ist die, die man nicht anwenden muss."

Die Teilnehmer haben das sehr schnell verinnerlicht, wehren Angriffe ab, ohne selber aktiv zu werden. "Erstmal sollte man mit dem Angreifer reden, nicht sofort draufhauen. Wenn das nichts nützt, ganz laut Stopp rufen und die Hände vorstrecken", hat Jamie gelernt und zeigt, wie er sich nach einem Treffer in einer sogenannten Aikido Rolle zu Boden wirft. "Richtig fallen, ohne sich dabei zu verletzen, ist ganz wichtig", weiß Jamie jetzt.

Beim Taekwondo wird nicht nur jeder einzelne Muskel beansprucht, dondern ie Sportart setzt vor allem auch mentale Energien frei. "Mit dem gewonnenen Selbstvertrauen geht man viel gelassener in kritische Situationen", erklärt Niklas Mertens. Pascal ist davon derart überzeugt, dass er sich direkt nach den Sommerferien im Verein anmelden will: "Dann brauche ich keine Angst vor großen Leuten zu haben."

Angst davor, unter Leistungsdruck zu geraten, braucht er bei Yong Ho Rheinberg ebenfalls nicht zu haben. "Wir betreiben Taekwondo als Breitensport. Zu unseren Mitgliedern zählen auch Menschen mit einem Handicap und Asthmatiker", erzählt Michael Brandes. Kinder ab sechs Jahre dürfen sich anmelden. 156 Euro beträgt der Jahresbeitrag für alle Altersstufen, nicht gerade wenig. Brandes bedauert das: "Wir mussten die Beiträge kräftig anheben, weil wir für die Hallennutzung an die Stadt zahlen müssen."

Neben ausgefeilten Kampftechniken lernen die Ferienkompass-Kinder immer wieder, diese möglichst nicht einzusetzen. "Selbstbeherrschung ist ganz wichtig. Lasst Euch auf keinen Fall provozieren, versucht immer, Streit aus dem Wege zu gehen", schärft Brandes dem Nachwuchs ein. In der Pause durften sich die Kinder eine Grillwurst schmecken lassen. Die Kampfsportler von Yong Ho Rheinberg hatten einfach an alles gedacht.

(RP)
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