Rheinberg Thema Jugend - leider ohne Jugendliche

Rheinberg · Schlecht besuchte Podiumsdiskussion der Katholischen Studierenden Jugend Rheinberg mit Bürgermeisterkandidaten.

"Es ist bedauerlich, dass heute so wenige aus der Zielgruppe gekommen sind", sagte Christian Glanz zu Beginn der Podiumsdiskussion mit den Bürgermeister-Kandidaten im "Kultpool" unter der Turnhalle des Amplonius-Gymnasiums. Der Moderator dieser KSJ-Veranstaltung (Katholische Studierende Jugend) meinte damit Jugendliche: Die wurden unter den etwa 30 Besuchern nicht gesichtet.

Jugendpolitik sollte das einzige Thema des Abends sein. Wer sich die sachlich und ruhig vorgetragenen Wortbeiträge anhörte, musste erkennen: Im Wesentlichen liegen die fünf Kandidaten mit ihren Meinungen nicht weit auseinander.

Was man an der Jugendarbeit in Rheinberg verbessern könne, wollte Glanz wissen. Ihn störe, dass es für Jugendliche keine Form der politischen Beteiligung gebe, sagte Peter Mokros (Grüne). Seine Fraktion habe sich immerhin für einen Zuff-Beirat starkgemacht, doch tage der bedauernswerterweise nichtöffentlich. Das findet auch der parteilose Ulrich Hecker nicht gut, der gerne eine In-Kneipe sähe, wie es sie früher in Form von Teestuben gegeben habe. Dabei unterstrich er, dass die Stadt nicht Betreiber einer solchen Einrichtung sein könne.

Rosemarie Kaltenbach (SPD) kennt diesen Wunsch und hat Verständnis dafür. Ihrer Ansicht nach müsse die Kommunikation mit den jungen Menschen verbessert werden. Frank Tatzel (parteilos für die CDU) meinte: "Es laufen viele gute Projekte, sie müssen nur besser vernetzt werden." Und Jürgen Rützel (parteilos) hielte es für klug, über die Schulen an die Jugendlichen heranzutreten. "Auch wenn es schwer ist, sie zu motivieren, so müsse man sie auf jeden Fall mit ins Boot holen", sagte der Hausmeister.

Christian Glanz kritisierte die Jugendarbeit im städtischen Zuff als "rückständig" gegenüber anderen Kommunen, was Rosemarie Kaltenbach so nicht stehenlassen wollte. Ihr Ziel sei es herauszufinden, was Jugendliche wollen, um dann "einen Prozess in Gang zu setzen". Frank Tatzel begrüßte, dass die neue Zuff-Leiterin bereits die Öffnungszeiten flexibler gestaltet habe. Peter Mokros erinnerte daran, dass nach einer außerordentlichen Fraktionssitzung im Zuff ("da hat es richtig gebrummt") einiges in Bewegung gekommen sei. Und Ulli Hecker räumte ein, dass die Politik in Sachen Zuff zu spät reagiert habe: "Wir hätten den damaligen Mitarbeitern mehr freie Hand lassen sollen. Das war ein Fehler." Auch Jürgen Rützel sagte deutlich: "Wir müssen die Jugendlichen einbeziehen."

Doch Jugendarbeit findet nicht nur im Zuff statt - da waren sich die Diskutanten einig: Sport- und Schützenvereine, die Feuerwehr, das Rote Kreuz - sie alle leisten in diesem Bereich viel. Und dieses Ehrenamt wollen alle fünf Kandidaten stärken, sollten sie die Bürgermeisterwahl für sich entscheiden.

Nach eineinhalb Stunden endete die Diskussion im Kultpool.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort