Rheinberg Turbulente Komödie mit Kalle Pohl zum Start der Theatersaison

Rheinberg · Mit der Komödie "Halbgott in Nöten" von Erich Virch startete die Theatersaison in Rheinberg. Einen wahrlich vergnüglichen Abend erlebte das Publikum, zu dessen Gelingen unbedingt Kalle Pohl in der Rolle als Mediziner Dr. Fritz Tiedemann beitrug.

Er gibt sich Karriere orientiert im Alter und bereit zu mancherlei Winkelzügen gegenüber Mitbewerbern, um im konservativen katholischen Krankenhaus die Stelle als Leitender Chefarzt zu ergattern. Die drei K's mit Komik, Klamauk und Katastrophen nehmen ihren Lauf. Für eine erste ausgewachsene Katastrophe sorgt dabei Tochter Julia (Claudia Plöckl), die sich kurzerhand in feministischer Gesinnung barbusig auf dem Altar des Kölner Doms zeigt, damit für genügend Medienspektakel sorgt und auf der Titelseite einer Boulevardzeitung landet. Und das alles pünktlich vor den Bewerbungsverfahren in der Klinik. Tiedemann weiß sich zu helfen, indem er den Heiratsmarkt um seine Tochter ankurbelt. Schließlich könnte ein neuer Nachname von Julia das augenscheinlich leck geschlagene Schiff Karriere wieder in seichte Gewässer manövrieren. Aspiranten gibt es genug, so den Golfbauchtaucher Kevin (David Imper) oder aber die noch junge Liebe mit dem Arzt Andy Löffler (Andreas Werth).

Doch plötzlich nimmt das Geschehen an Fahrt auf, denn Viola (Astrid Straßburger), Mutter des heiratswilligen Andy, taucht auf. Die Vergangenheit lässt grüßen und sorgt für die zweite Katastrophe. Viola, die Archäologin, ist Tiedemanns kleine eheliche Auszeit auf der Insel Andros, Andy der gemeinsame Sohn. "Ich bin Archäologin, ich habe einen Blick für alte Funde", so Viola, als sie nach Jahrzehnten auf Tiedemann trifft.

Auch Tiedemanns Frau Irene (Annette Schneider) war kein Kind von Traurigkeit, als sie vor Jahrzehnten Ottmar Köttner (Jens Knopse), besagten Mitbewerber um den Chefarztstuhl, auf der Insel Amrum traf, und Julia neun Monate später das Licht der Welt erblickte. Die Sorge, dass Bruder und Schwester heiraten, ist nach all diesen Enthüllungen vom Tisch, die Katastrophe abgewendet. Ende gut, alles gut, drei Paare haben sich gefunden oder neu entdeckt.

Das Publikum amüsierte sich köstlich, auch wenn auf der Bühne manche der nachfolgenden Ereignisse schon erahnen ließ. Spritzige und witzige Dialoge, überzeugend dargeboten, gaben das Tempo vor und sorgten für Spannung und Action auf der Bühne. Szenenapplaus war den Akteuren sicher.

Kalle Pohl, als Komiker und Urgestein der Comedy-Szene bekannt und geliebt, glänzte in der Rolle, die ihm in den verschiedenen Perspektiven, Vater, Ehemann und Karrierist, wie auf den Leib geschneidert schien.

Das Ensemble insgesamt begeisterte durch Spielfreude. Ein Abend, der sowohl für die Akteure wie für das Publikum glücklich endete.

(sabi)
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