Alpen Turbulenzen in einem ehrenwerten Haus

Alpen · Das Alpener Laienspiel sorgte mit dem Stück "Tratsch im Treppenhaus" für ein volles Haus und Unterhaltung pur.

 Starke Mimik: Schneiders Wimm (links, Walter Kühn) soll dem Max (Daniel Graefenstein) Modell stehen.

Starke Mimik: Schneiders Wimm (links, Walter Kühn) soll dem Max (Daniel Graefenstein) Modell stehen.

Foto: Armin Fischer

Mit Spannung erwartet wurde das Stück "Tratsch im Treppenhaus" des Alpener Laienspiels, das 1999 erstmals aufgeführt wurde. Das Warten auf die Neuausgabe hat sich gelohnt. Das Ensemble brillierte mit Spielfreude. In bewährter Manier führte Walter Kühn Regie. Und er ist in der Rolle des Schneiders Wimm zu erleben, der es faustdick hinter den Ohren hat. Die intensiven Proben, bei denen Details immer wieder einstudiert wurden, haben sich gelohnt. "Der Tratsch im Treppenhaus" bekam starken Applaus und machte den Theaternachmittag im Schulzentrum rund.

Wer kennt sie nicht, die lieben Nachbarn, die bereits alles zu wissen glauben und zu allem ihren Kommentar abgeben. Bürgerkunden sagen die einen, von Klatsch und Tratsch bis hin zu Verleumdung und übler Nachrede sprechen die anderen. Eine brandgefährliche Mischung. Mit der Wahrheit nimmt es keiner so genau.

Auch Rosalinde Käselau (Birgit Graefenstein) und Frau Wulf (Petra Wittmann) nicht. Die Damen in den legendären Kittelschürzen reden sich die Welt bunt. Im Haus mit diversen Untermietern passiert einiges. "Wissen Sie schon das Neueste", heißt es, als der junge Künstler Max inkognito (Daniel Graefenstein) bei Frau Käselau einzieht. Auf offener Bühne wird spioniert und an Türen gelauscht, um alles brühwarm unters Volk zu bringen.

Dabei schafft es das Ensemble gleich zu Beginn sein Publikum ins Geschehen mitzunehmen. Der Zuschauer bekommt das Gefühl, auf der Treppe mitten im Geschehen zu sein. Auch für solche Momente gibt es reichlich Szenenapplaus.

Die Dialoge gehen Schlag auf Schlag. Trotz Textmenge machen die Darsteller Tempo, üblich bei hitzigen Wortgefechten. Beispielsweise als Max mit Ex-Freundin Olga (Nina Meyer) aneinandergerät. Die wiederum verdreht "Augüstchen" Käselau (Horst Wenig) den Kopf. Augenblicke, die seine Frau Roselinde in ihrem Versteck - sie liegt schnaubend vor Wut unter dem Bett ihres Untermieters - miterleben muss. Aber am Ende siegt die Liebe. Untermieter Max verliebt sich in Marie Wulf (Eva Nühlen), Max' Freund, Mücke (Hans-Jürgen Theußen), angelt sich Olga. Selbst Fräulein Bliesemann (Bianca Heier) hat ihren Joachim Grützkopp (Fabian Eberhard) fest im Griff. Auch das Geheimnis um geklaute Brötchen und die Milch löst sich auf.

Geschickt wird die Kulisse für die Szene im Treppenhaus mit dem Geländer gelöst. Nach der Pause ist das Publikum zu Gast bei Untermieter Max, erlebt die turbulenten Schnüffeleien der beiden Tratschtanten. Frau Kawuttke (Kerstin Gaß) sorgt endgültig für Ruhe im Haus und den letzten Vorhang. Die klassische Komödie nach dem Vorbild des Hamburger Ohnsorg-Theaters bietet beste Unterhaltung - auch im niederrheinischen Alpen.

Gelegenheit besteht dazu noch mal am Sonntag, 13. März um 17 Uhr im Schulzentrum. Karten gibt es bei "Ihr Platz" für acht, an der Abendkasse für neun Euro. Kinder zahlen die Hälfte.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort