Alpen Umlaufschranke Hucker Straße wackelt

Alpen · Nach dem tödlichen Unfall hatte die Bahn den Bahnübergang in Alpen für motorisierten Verkehr gesperrt. Anwohner fühlten sich abgehängt. Heute kommt ein Gutachter. Die Hoffnung am Gleis, dass das Hindernis verschwindet, wächst.

 Kommt die Umlaufschranke am Hucker Weg wieder weg?

Kommt die Umlaufschranke am Hucker Weg wieder weg?

Foto: Anwohnerschaft

Am Bahnübergang Hucker Straße zeichnet sich eine Kehrtwende ab. Erst Ende Februar hatte die Bahn die Umlaufschranke noch nachgerüstet. Damit schien die Sperre für den motorisierten Verkehr, gegen den die Anwohner Sturm gelaufen waren, auf lange Sicht betoniert. Nun zeichnet sich für viele völlig überraschend Bewegung ab. Wie Thomas Janßen als Allgemeiner Vertreter von Bürgermeister Thomas Ahls im Bauausschuss auf Nachfrage bestätigte, sei die Bahn grundsätzlich bereit, den ländlich abgeschiedenen Übergang an der Gleislinie für den Pendelzug "Der Niederrheiner" wieder zu öffnen. Heute soll sich ein vereidigter Vermesser aus Potsdam im Auftrag der Bahn anschauen, unter welchen Voraussetzungen die Barriere wieder verschwinden kann.

Tragischer Hintergrund: Vor noch nicht mal einem Jahr gab's hier einen tödlichen Unfall. Ein 15-jähriger Sekundarschüler war als Radfahrer an dem unbeschrankten Bahnübergang vor den Augen seines Zwillingsbruders vom Zug erfasst worden.

Unter dem Eindruck des Unglücks, das im ganzen Ort tiefe Betroffenheit ausgelöst hatte, war die Unfallkommission mit Vertretern der Bahn, Polizei, Straßenverkehrsbehörden und aus dem Rathaus zu dem Schluss gekommen, dass der Übergang mit der Umlaufsperre gesichert werden soll. Die lässt keine Autos durch und zwingt Fußgänger sowie Radler zum Anhalten. Das anfängliche Provisorium wurde drei Monate später zementiert und im Frühjahr endgültig nachgerüstet.

Unterdessen ließen die Anwohner um Helmut Nepicks (74), die sich als "Insulaner" auf dem Abstellgleis sahen, nicht locker, gegen den "Mauerbau" zu protestieren. Hinter den Kulissen haben sie kräftig am rot-weißen Gestänge gerüttelt, das für sie, Reiter oder Rollstuhlfahrer ärgerliche Umwege bedeutet.

Das Bemühen zeigt offenbar Wirkung. Thomas Janßen, der noch vor wenigen Montane keine Anzeichen erkennen konnte, dass die Bahn umdenke, bestätigte jetzt im Ausschuss den für heute angekündigten Besuch des Gutachters. Der Vermesser wolle untersuchen, wie die Sicht auf den Gleiskörper so ungehindert gestaltet werden könne, dass Gefahren auf ein vertretbares Maß reduziert werden können.

Es gehe dabei um ausreichende "Sichtdreiecke" und ein "bauliches Absenken der Böschung". Die Verwaltung warte noch "auf was Schriftliches". Um die absehbaren Vorgaben umsetzen zu können, so Janßen, bedürfe es aber Vereinbarungen mit Grundstückseigentümern. Sollte am Ende freie Sicht auf die Zugstrecke in ausreichendem Maße sichergestellt werden können, habe die Bahn die Bereitschaft erkennen lassen, die Schranke wieder abzubauen.

Das Ergebnis des Ortstermins wird vermutlich auch im Xantener Ortsteil Birten mit Spannung erwartet. Dort hat man sich - ebenfalls nach einem tödlichen Unfall - bislang erfolgreich gegen eine Umlaufschranke gewehrt. Mehr noch: In Birten steht sogar die politische Forderung nach technischer Sicherung des Überganges (Schranke, Signalanlage) im Raum.

(bp)
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